Bei der Mediennutzung der Bundesbürger zeichnet sich eine rasante Entwicklung ab. Dies wurde jüngst durch die Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyes (AWA 2008) belegt. Dabei hat das Internet – in der Untersuchung als Gesamtmedium begriffen – in einigen Kategorien eine Spitzenposition eingenommen. Besonders deutlich wird das in der Kategorie “wenn man sich über ein Thema näher informieren möchte”. Hier hat das Internet das Fernsehen weit überholt. Dabei fällt auf, dass die anderen beiden elektronischen Medientypen (Fernsehen und Radio) prozentual nicht so stark darunter zu leiden haben wie die Printmedien (Zeitungen und Zeitschriften).
Wie auch der Netzökonom schreibt sind diese Entwicklungen intuitiv mehr oder weniger vorweg anzunehmen. Jedoch belegt die AWA 2008 auch, dass das Internet bei der Aufnahme von aktuellen Informationen immer noch abgeschlagen ist. Da ist es für die Debatte auch wenig hilfreich aufsehenerregende Graphen zu veröffentlichen. Zum einen wird deutlich, dass “Aktuelle Informationen” leicht unwichtiger werden. Das hängt mit der Diversifizierung der Gesellschaft zusammen. Zum zweiten sind andere Medien bei der Themenfestsetzung scheinbar präsenter.
Gleichzeitig kann jedoch das Internet auch in seiner Rolle als Themenranking (wie auf Rivva) in seinem Potenzial für die Zukunft nicht unterschätzt werden. Gute themenspezifische Newsdienste zeigen dies ebenso wie Seiten auf denen Leitthemen gefunden werden. Zu den 15% in der obigen Grafik ist jedoch noch anzumerken, dass das Internet hier ein deutliches und kontinuierliches Wachstum zeigt. Zudem sind 15% als Anteil der 61% zu sehen. Es sind also 25% der unter 30jährigen, die das Internet derzeit für tagesaktuelle Informationsaufnahme nutzen.
Zudem wurde eine zunehmende Polarisierung der Mediennutzung festgestellt. Das Leseverhalten ist weiterhin geschlechtsspezifisch geprägt. Die fällt besonders bei den interessierenden Themen auf. Jedoch hat LOHAS bei beiden Geschlechtern Interesse gefunden. Besonders im Leseverhalten nach Medientypen ist eine zunehmende Polarisierung zu erkennen. So nehmen nach der AWA2008 erschreckende 56% der Männer unter 30 Jahren mit einfacher Schulbildung “seltener als ein Mal” (wie es in der klinisch-grauen Wissenschaftssprache heißt) ein Buch zur Hand. Was die anderen 44% mit dem Buch machen, wurde nicht erläutert.