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Saftiges Vergnügen mit Quitte, Rhabarber und Aronia

Saftiges Vergnügen mit Quitte, Rhabarber und AroniaKeinen Wein zu trinken, dafür kann es viele Gründe geben. Manche sind schwanger, es ist gerade ein heißer Tag oder man hat einfach keine Lust auf alkoholhaltige Getränke. Da gibt es dann einige Leute, die auf alkoholfreien Wein oder Sekt umsteigen. Ehrlich gesagt habe ich in dieser Kategorie noch nichts wirklich Gutes gefunden. Eher reihten sich da die Enttäuschungen aneinander. Wie währe es denn dann mal mit einem guten Saft oder einer prickelnden Saftschorle?

Auch beim Saft sollte man nicht unbedingt beim Geld sparen. Wenn man bereit ist für eine Flasche Wein mehr als zwei Euro auszugeben, sollte man doch ruhig auch mal Säfte probieren, die drei oder vier Euro kosten. Gerade ausgefallene Säfte in guter Qualität sind etwas hochpreisiger. Bei Saft ist das sogar schon das Ultra-Premium-Segment. Also auf in die Saftverkostung mit Quittennektar, Rhabarbernektar und Apfel-Aroniasaft.

Bei einer Saftverkostung stellen sich viele Fragen. Bei welcher Temperatur verkostet man den Saft? Was für ein Glas nimmt man? OK die Temperatur ist da nicht ganz so wichtig. Es ist zwar wie beim Wein: Je kühler um so weniger schmeckt man, aber die Geschmackstiefe ist bei Säften nun mal nicht ganz so hoch. Ich hab einfach mal so ca. 18 bis 20 Grad gewählt. Das mit dem Glas könnte man auch ganz einfach machen. Ein Saftglas eben. Ich hab trotzdem meine II.-Wahl Riedl Gläser für den Bordeaux genommen. Da ist wesentlich mehr drin zu riechen.

Und welche Reihenfolge wählt man? Da habe ich die Unart der Farbe gewählt. Es gibt ja auch Leute, die meinen, dass man erst die Weißweine verkostet. Eigentlich so ziemlicher Unsinn. Die Farben der Säfte entsprechen nur zufällig Weißwein, Rose und Rotwein. Sie stammen von der Privatkelterei van Nahmen. Also rein ins hoffentlich saftige Vergnügen.

Apfelquittennektar
Die Quitte ist eine wunderbare Frucht. Nur dass man nicht so viel mit ihr machen kann. Gelee, Quittennektar und Quittenbrand sind beinahe schon fast alles. Ein Freund erzählte mir mal, dass er die Quitte auch zum Grillen benutzt. Der Quittennektar aus der Konstantinopler Apfelquitte ist wunderbar floral und süßlich in der Nase. Am Gaumen sehr ausgewogen mit einem leichten und dezenten Säureton. Packend ist dieser Quittennektar auch im Nachhall. Die Früchte stammen aus alten Obstwiesen am Niederrhein und im Münsterland

Rhabarbernektar
Rhabarber kann leicht Bitter sein. Bei dem Rhabarbernektar von van Nahmen wurden die Sorten The Sutton und Frambozen verwendet. Dieser Nektar hat den ganz typischen Fruchtgeruch. Die Farbe ist ansprechend rosa. Der Rhabarbernektar hat eine interessante und schmackhafte Einbindung des Bittertons. Angenehm auch die Dosierung des Zuckergehalts. Der Rhabarber für diesen Nektar stammt aus der Köln-Bonner-Tiefebene

Apfel und Aronia
In diesem Saftgemisch ist ganz typisch der holzig bis brotige Geruch der Aroniabeere wahrzunehmen. Das öffnet sich beim Schwenken des Glases hin zu dunklen Waldbeeren. Ich nehme aufgrund des Geschmacks einen relativ hohen Apfelanteil an (ah ja, noch mal auf die Flasche geschaut: es sind 80% Apfel und 20 % Aronia Direktsaft). Das ist aber genau in dieser Mischung schmackhaft. Wer schon mal reinen Aroniasaft getrunken hat, weis wie anstrengend das schmecken kann. Aronia erlebte in den letzten Jahren einen regelrechten Aufschwung im Bereich Saft. Ihre angeblich gesundheitsfördernde Wirkung ist hierfür der Grund. Egal was es damit auf sich hat. Das Apfel-Aronia-Saftgemisch von van Nahmen ist ganz schmackhaft.

Bei allen drei Saftsorten besteht grundsätzlich die Gefahr entweder zu süß oder zu bitter zu sein. Hier wird das bestens in einer Ausgewogenheit präsentiert. Es scheint doch wie bei anderen genussvollen Dingen einen großen Zusammenhang mit der Auswahl der Grundstoffe und der Qualität der Verarbeitung zu geben. Und wenn man etwas mehr Geld beim Saft ausgibt, steht einem saftigen Vergnügen nur noch wenig im Weg.