Zum Inhalt springen

Tag der Aktie: Wie stehen die Weinaktien?

Tag der Aktie: Wie stehen die Weinaktien Heute ist nicht nur der zweite Tag der ProWein, sondern auch der „Tag der Aktie“. Ausgerufen wurde dieser von der Börse Frankfurt. Hintergrund ist, dass die Deutschen – gerade im internationalen Vergleich – als Aktienmuffel gelten. Wir nehmen dies zum Anlass um uns mit den in Düsseldorf vertretenen Wein-Aktiengesellschaften zu beschäftigen. Sicherlich sind die meisten Aussteller auf der Weinfachmesse ProWein wesentlich kleinere Betriebe. Die deutsche Weinwirtschaft ist vor allem auf der Seite der Erzeuger eher von kleinen Familienbetrieben geprägt, als von den großen Brands. Aber es gibt einige Schwergewichte in der Branche. Viele der international agierenden Unternehmen haben inzwischen ein umfangreiches Sortiment aus den weltweiten Weinbaugebieten aufgebaut.

Eine der größten Aktiengesellschaften im Bereich Schaumwein ist auf der ProWein nicht mit einem gebührend großen Stand vertreten. Der in Paris notierende Mode- und Champagnerkonzern LVMH (Marktkapitalisierung ca. 87 Mrd. Euro) bleibt der Weinfachmesse schon fast aus Tradition fern. Sicherlich gibt es einige Weine zu probieren, die im Besitz bzw. Vertrieb des Börsengiganten sind. Die in Deutschland sehr bekannten Champagnerkernmarken von LVMH Moet und Vueve Clicquot haben jedoch keinem eigenen Stand in Düsseldorf.

Tag der Aktie: Wie stehen die Weinaktien Der Kursentwicklung der Aktie hat es in den letzten Jahren nicht wirklich geschadet. Im Gegenteil: Da knallte bestimmt der ein oder andere Champagnerkorken. In den vergangen Wochen ging es fast schwindelerhöhend nach oben. Man kann schon fast von einem Kursfeuerwerk bei LVMH sprechen. Kein Wunder: Die Geldschwämme der Europäischen Zentralbank wird ganz sicher die Anzahl der Millionäre in Europa deutlich erhöhen. Und der ein oder andere von denen trägt dann im Louis Vuitton-Tässchen seinen Champagner nach Hause.

Doch einige andere internationale Aktiengesellschaften sind auf der ProWein vertreten. Drei von ihnen heben derzeit eine Marktkapitalisierung von über einer Milliarde Euro. Zuvorderst ist hier Constellation Brands mit immerhin 21. Mrd. Euro zu nennen. Der Aktienkurs in Euro kannte in den letzten Jahren fast nur eine Richtung: Nach oben. So stieg er von etwas unter 15 Euro auf derzeit über 110 Euro. Wer Spaß dran hat, kann in einer ruhigen Minute mal die durchschnittliche jährliche Rendite ausrechnen. Hintergrund ist jedoch eine spezifische Geschichte von Constellation Brands. Machte man 2008 und 2009 noch Minus, so stieg das Ergebnis 2014 auf ca. 2 Mrd. US-Dollar.

Als weiteren globalen Akteur muss man Treasury Wine Estate nennen. Bei weitem nicht so groß wie Constellation gehören doch so große und bekannte Brands wie Penfolds, Rosemount Estate, Lindeman’s und Beringer zum Portfolio. Schwerpunkt der vermarkteten Weingüter ist Australien und Nordamerika. In Europa gehört Castello di Gabbiano aus der Toskana zu Treasury Wine Estate. 2012 und 2013 gab es etwas Turbulenzen beim Kurs dieser australischen Aktiengesellschaft. Im vergangenen Jahr wollten Finanzinvestoren die Gesellschaft übernehmen, sind jedoch damit gescheitert.

Tag der Aktie: Wie stehen die Weinaktien Concha y Toro ist ebenfalls in Düsseldorf auf der ProWein vertreten. Seit 1984 ist dieses chilenische Weingut in New York an der Börse notiert. Grundsätzlich ging es mit der Aktie aufwärts. In den vergangenen Jahren gab es aber erhebliche Schwankungen. Derzeit notiert Concha y Toro bei ca. 38 Euro in Frankfurt auf einem historischen Hochstand. Dieser wurde jedoch schon zwei mal erreicht (zuletzt 2010). Inzwischen gehören einige weitere Weingüter zum Unternehmen. So z.B. Fetzer in den USA und Trivento in Argentinien. Europa ist mit ca. 35% der wichtigste Absatzmarkt, gefolgt von Chile selbst.

Kommen wir zu dem Schwergewicht auf dem deutschen Markt. Die Hawesko Holding AG hat derzeit eine Marktkapitalisierung von 316 Mio. Euro. Die Unternehmen mit deutschen Kernmarkt gehören somit nicht gerade zu den internationalen Giganten. Diese finden sich neben dem einen französischen Schwergewicht in den englisch- und spanischsprachigen Ländern. Dabei sind diese Brands international ausgerichtet. Hawesko hat seinen Schwerpunkt jedoch nicht als Produzent, sondern im Bereich Groß- und Einzelhandel.

Tag der Aktie: Wie stehen die Weinaktien Drei Standbeine sind bei diesem Unternehmen wichtig: Zum einen gehören mehrere Firmen im Bereich Großhandel zu Hawesko. Mit den Jaques Weindepots betreibt man einen eigenen Einzelhandel. Inzwischen gibt es aber mindestens drei Onlinehändler. Unter dem Markennamen selbst betreibt man einen Handel mit Markenweinen im Internet. Zudem hat man mit Weinlet einen Online Weindiscounter gegründet. Dann ist noch der Zukauf eines Webshops für spanische Weine.

Tag der Aktie: Wie stehen die Weinaktien Bei Hawesko wird mit dem Ausscheiden des langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden Alexander Margaritoff Ende Juni 2015 eine neue Ära anbrechen. Eine langjährig erfolgreiche Wachstumsstrategie war mit hohen Dividenden verbunden. Dies zeigte sich auch in der Kursentwicklung. Neben einigen (zusammen allerdings beherrschenden) Großaktionären waren lange Zeit vielen extrem kleine Aktionäre bei Hawesko vorhanden. Inzwischen besitzt die Tocos Beteiligung GmbH mehr als 75% der Aktien. Die vergangenen zwei Jahre waren auch eher unruhig. Nach Höchstwerten von 45 Euro (zu Jahresanfang 2013 und im Sommer 2014) brach der Kurs nun schon zum zweiten Mal in kurzer Folge um fast 20% auf 37 Euro ein.

Tag der Aktie: Wie stehen die Weinaktien Als weitere Aktiengesellschaften aus dem deutschsprachigen Raum sind noch Schloss Wachenheim und Schlumberger zu nennen. Beide vertreiben Schaumweine. Auch wenn Schlumberger‘s eigene Produktion in Österreich und beim Stillwein im Elsass den eigenen Namen trägt, ist dies als Importeur gar nicht das Kernprodukt. Die Aktie notiert hauptsächlich in Wien und ihr Handel ist eher übersichtlich. 2013 gilt in der Bilanz als tiefrotes Jahr. Die Dividendenrendite liegt historisch bei 3 bis 4%. Bei Schloss Wachenheim gibt es historisch im Kurs ein auf und ab. Die letzten 5 Jahre waren von Umsatz- und Gewinnsteigerungen gekennzeichnet. Bis zum Sommer 2014 lief die Aktie auch ganz gut. Seitdem ist die Richtung unklar.

Anbei eine kleine Liste der Marktkapitalisierung der im Artikel vorkommenden Unternehmen (Stand März 2015; keine vollständige Aufstellung)
LVHM 87 Mrd. Euro
Constellation Brands 21. Mrd. Euro
Treasury Wine Estate 2,4 Mrd. Euro
Concha y Toro 1 Mrd. Euro
Laurent Perrier 427 Mio. Euro
Baron de Ley 404 Mio. Euro
Hawesko Holding 316 Mio. Euro
Schloss Wachenheim 106 Mio. Euro
Schlumberger AG 41 Mio. Euro

Bei Finanzthemen ist ein Disclaimer mehr als angebracht: Der Autor besitzt keine Anteilsscheine der beschriebenen Aktiengesellschaften und befindet sich in keinerlei Beschäftigungsverhältnissen mit einer oder mehrerer dieser Gesellschaften. Dieser Beitrag stellt keine Empfehlung zum Erwerb oder der Veräußerung von genannten oder ungenannten Wertpapieren dar. Anleger sollten sich der Risiken, die sie eingehen im Klaren sein. Aktien unterliegen Kursschwankungen, die bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können.