Zum Inhalt springen

Terroir und Terroiristen

Ein heutiger Artikel von Welt-Online titelt mit “Terroir ist die neue Weinvokabel”. Das ist ja was ganz neues. Ich glaube ich gehe mal zum Patentamt und melde das Rad als meine Erfindung an. War es nicht Michael Prinz zu Salm-Salm der im September 2003 den Artikel “Vom Öchsle zum Terroir” schrieb? Und erschien nicht am 7. Oktober 2003 in der FAZ das Oenologische Manifest von Reinhard Löwenstein? Das beginnt in Anspielung auf ein anderes Manifest: “Ein Gespenst geht um in der Weinwelt. Sein Name ist Terroir.” Nun schreiben wir 2007 und in der “Welt” ist dieses Gespenst jetzt auch angekommen und treibt dann sofort sein Unwesen. So wird Reinhard Löwenstein in der “Welt-online” schnell zum “Terroiristen” im deutschen Herbst 2007.

2 Gedanken zu „Terroir und Terroiristen“

  1. Dass man in der englischsprachigen Weinliteratur den französischen Begriff, der letzlich nur das Zusammenspiel von Boden und Mikroklima bezeichnet, der ein Weinfeld auszeichnet, mangels eigener Vokabel übernimmt, ist ja durchaus verständlich, aber warum man im deutschen Sprachbereich nicht schlicht bei der guten alten “Lage” bleibt, die ja auch diese Parameter umfasst, ist mir ein Rätsel. Es sei denn, auch hier muss man jetzt unbedingt einen neuen Trend fürs Marketing setzen – dann herzlichen Glückwunsch zum Terror der Terroiristen.

  2. Du hast bestimmt recht darauf zu verweisen, dass der Begriff des Terroir etwas überstrapaziert ist. Man braucht hat immer was neues. Zudem sollte mit dem Terroir eine Abgrenzung von der traditionellen Oechslefixierung stattfinden. Ein weiterer Gedanke dahinter ist meiner Meinung nach ganz gut. Nämlich örtlich begrenzt einzigartige Weine zu erzeugen. Gerade im Trend der Gleichmacherei der Globalisierung, dem herausfinden einiger Markttrends und der Orientierung aller auf den selben Trend, ist das doch sehr gut. In der offiziellen Bezeichnung des VDP sind es ja auch die “Ersten Lagen” (da ist der alte Begriff wieder). Aber eigentlich müsste es die Franzosen doch freuen, dass ihre Begiffe ausstrahlen. Das ist bei Terroir und beim “Grand Cru” so. Die Bezeichnung Großes Gewächs entstand ja auch gerade nach diesem Vorbild.

Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.