Tesch zeigt seit Jahren in der deutschen Weinwelt eindrücklich, dass das „Gesamterlebnis Wein“ nicht nur aus einem guten Flascheninhalt besteht. An dieser Stelle soll der beim Tesch unplugged 2006 verwendete Schraubverschluss positiv hervorgehoben werden. Es gibt ja reichlich Modelle von Schraubverschlüssen auf dem deutschen Markt. Besonders die mit Aluabschuss innen scheinen sich durchzusetzen und Naturkorken weitgehend zu verdrängen. Das Weingut Tesch hat auch konsequent umgestellt (Bild 1). Einen kleinen Nachteil haben die meisten Schrauber jedoch. Glas und Metall sind harte Materialien (Bild 3). Viel weicher ist das Schraubgefühl, wenn – wie bei den Weinen von Tesch – ein Kunststoffgewinde extra eingesetzt ist (Bild 2). Es erinnert etwas an das heraus gleiten eines guten Korkens aus dem Flaschenhals. Mir scheint es auch so zu sein, dass die Stoßanfälligkeit bei diesem Modell des Schraubveschlusses geringer ist.
Der Tesch unplugged zeigt eine dunkle goldige Farbe im Glas. Dies gibt es sonnst eher bei Eisweinen. Ein viel versprechender Geruch nach fast schon überreifer Grapefruit kündigt sich an. Im Mund gewinnt ein reifer Pfirsich gewinnt Oberhand. Beim unplugged von Tesch gehen Harmonien in eine kräftige jedoch gut eingebundene Säure mit ganz leicht bitteren Noten über. Der Nachhall ist lang und bringt unerwartete Weiche. Tesch unplugged ist ein eindrucksstarker und sehr intensiver Wein. Das ist doch schon mal nicht wenig. 2006 scheint beim unplugged sehr gut geraten zu sein. Noch eine kleine Sache zur Gestaltung beim Weingut Tesch: Die Weinflasche ist richtig schwarz. Was für die Lagerung des Weins optimal ist, da zerstörerisches Licht abgeschirmt wird, hat beim trinken des Weins einen kleinen Nachteil. Man weis nie so genau wie viel noch in der Flasche drin ist. Und so ist der Riesling dann doch schneller alle als man denkt
Tesch unplugged – Riesling Kabinett trocken
Nahe
Erzeuger: Weingut Tesch
A.P.Nr: 7 738 166 02 07
Inhalt: 0,75
Alkohol: 13 %
Jahrgang: 2006
Einkaufspreis: 7,50 €
Verschluss: Schrauber
Quelle: Internet-Fachhandel
Am Freitag beim Weinmarketing-Tag in Bernkastel-Kues hatte ich Gelegenheit, den Riesling Unplugged zu probieren. Wirklich ein beeindruckender Wein. Mindestens genau so spannend ist auch die Entwicklung des Weingutes Tesch vom “trocken bis lieblich und alle Rebsorten”-Sortiment zu einer klaren nur aus 8 Weinen bestehenden Produktlinie. Den Vortrag von Dr. Jürgen Tesch fand ich sehr beeindruckend.
Seine Website finde ich dagegen wenig aussagekräftig. Da nützt auch das tolle Design nichts mehr.
Ich sehe das häufig ambivalent. Eine klare Markenbildung ist sicherlich sehr sinnvoll. Man kann sich mal überlegen wie viele Begriffe auf einer deutschen Weinflasche stehen können. Viele Endverbraucher verstehen dies nicht und auch im Export bremst das eher. Aus diesem Blickwinkel ist die Radikalität von Tesch ganz richtig.
Gleichzeitig bin ich Fan der Vielfältigkeit. Wenn man sich anschaut, was alles mit dem Namen Riesling möglich ist, so kann man da nur begeistert sein. Klar, trocken ist Trend. Doch mit der Erderwärmung ist etwas mehr Restsüße evtl. auch ganz angenehm. Zudem kann es vor Alkoholmonstern schützen. Wer will schon Riesling mit 14%?
Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.