Es gibt wieder einmal einen Wein aus der Toscana. Häufig wird dort die Rebsorte Sangiovese angebaut. Auch im Chianti ist sie besonders wichtig. Es gibt jedoch auch andere Rebsorten. Wie z.B. beim Sesa von Poggiofoco. Bevor ich diesen Wein porbierte, war ich sehr kritisch, was es bringen soll, eine internationale Rebsorte wie Cabernet Sauvignon in Italien anzubauen. Auch Verkostungen von anderen italienischen Weinen mit dieser Rebsorte waren nicht so erfreulich. Hier nun sind 80% Cabernet Sauvignon, 15% Merlot und 5% Alicante verarbeitet.
In der Nase ist beim Sesa von Poggiofoco eine kräftige grüne Paprika. Diese bestimmt den Ganzen Wein. Dabei denkt man bei grüner Paprika häufig an bittere Töne. Der Wein präsentiert sich aber durchweg rund und harmonisch. Am Gaumen ist eine Sauerkirsche wahrzunehmen. Dabei trifft die Klasse aus Bordeaux auf die Kraft der Toskana. Angesichts des Genusspotenzials, welches dieser Wein bietet, verblasst die Kritik an lokaler Authentizität. Der Sesa von Poggiofoco ist ein klasse Wein aus der Toskana ohne dabei der lokalen Typizität, wie sie mit der Rebsorte Sangiovese repräsentiert wird, nachzueifern. Ein früherer Soziologieprofessor von mir behauptete einmal, dass der “Clash of the Civilizations” (nicht als Kampf zwischen Kulturen zu verstehen, sondern als Zusammentreffen übersetzt; “melting pot”) eines der letzten Fortschrittssprünge der Menschheit bringt. Dieser Wein repräsentiert diese Idee.