Gestern hatte die Sopexa zur Fachverkostung im Rahmen der “Tour des Vins de France” ins Hyatt Regency nach Köln geladen. Das Thema waren französische Fest- und Alltagsweine mit einem Schwerpunkt auf Biowein. Der Titel hört sich etwas so an, als wenn man einfach ganz bunt französische Weine zur Verkostung reicht und dann noch das I-Tüpfelchen Biowein auf die Veranstaltung tut. Nun sei es drum. Ich brauche ja nicht unbedingt eine Konzeption oder ein vorgegebenes Thema um bei einer solchen Veranstaltung auf gute Weine im Glas und meine Kosten zu kommen. Zudem war an den Ständen der 36 Aussteller eine sehr angenehme und französisch-lockere Stimmung.
Im Vorfeld hatte ich mir Vorgenommen etwas von den roten Burgundern aus dem Burgund zu verkosten. Ebenso wollte ich Weine aus den Anbaugebieten Bordeaux, Rhone und Loire probieren. Mit den weißen Weinen habe ich begonnen. Und da ich erst in dieser Woche eine Weinprobe mit Weinen von der Loire moderieren durfte, machte ich damit den Anfang. Dies war gleich ein verkosterischer Volltreffer. Ich wollte etwas frisches im Glas und am Gaumen haben und bekam dies. Da habe ich mir den Quincy vorgenommen. Die beiden Quincy-Weine von der Domaine Lecomte waren hervorragend. Dort hat man sich auf diesen Wein spezialisiert.
Beide Quincy von der Domaine Lecomte zeigen welche Harmonie mit der Rebsorte Sauvignon Blanc erzeugt werden kann. Schon der Quincy Traditionnel ist genial. Er besticht die Geschmacksnerven mit seiner Frische, die etwas an Zitrusfrüchte erinnert. Das Lagencuvee (Cuvee Vieilles Vignes) ist sehr überzeugend, da es noch ausgewogener ist. Es zeigt eine schön fruchtige Nase. Die Säure ist bei diesem Quincy sehr gut eingebunden. Es handelt sich um einen lebendigen Sauvignon Blanc mit etwas Cremigkeit im Nachhall. Schade, dass man diese Weine bislang noch nicht in Deutschland kaufen kann. Der Verkaufspreis rund um die 10 Euro pro Flasche (wie in Holland oder Belgien) ist durchaus verlockend.
Ein weiterer Wein aus der Rebsorte Sauvignon Blanc von der Loire ist auf jeden Fall zu nennen. Der Sancerre vom Chateau de Fontaine Audon am Stand von Langlois-Chateau ist wunderbar eigentümlich. Er zeigt sich harmonisch mit frischen und ungewöhnlichen Kräutern. Dazu gab es dann einen Ziegenkäse. Der passt wunderbar auch wenn der Geschmack des Weins dadurch in eine andere Richtung gedrängt wird. Große Klasse! Das Thema Bordeaux habe ich komplett unter den Tisch fallen lassen. Auch die Rhone wurde nur am Rande verkostet. Jedoch habe ich einiges aus dem Burgund probiert. Am Stand von Paul Reitz habe ich einen Ausschnitt aus der weißen Bandbreite aus dem Burgund probiert. Das waren Saint Veran 2006, Montagny Primer Cru 2001, Mercury 2006, Meursault 2001 und Hospice de Beaune Meursault 2005. Bei den beiden 2001ern erstaunte mich die Frische am Gaumen, die nach einigen reifen Noten in der Nase unerwartet war.
Von den roten Weinen aus dem Burgund wurden dann noch Cote de Nuits 2005, Gevery-Cambertin 2006, Vosne-Romanee 2002 und Chambolle-Musigny 2000 probiert. Es reihten sich noch andere rote Burgunder an diese Liste an, die ich weder hier wiedergeben kann, noch deren Verkostungsnotizen ich hier vom Umfang her verwerten kann. Es gab mir jedoch einen tieferen Einblick in das recht komplexe Thema Burgund und rundete die Veranstaltung in Köln ab.
Im Verkostungsraum war ein internationales Stimmengewirr aus französisch, deutsch und englisch vorhanden. Auch als Besucher, der nicht der französischen Sprache mächtig ist, hat man meistens eine gemeinsame Sprache gefunden. Und wenn nicht, konnte man ja immer noch auf den Wein zeigen, den man gerne probieren möchte. Das ist manchmal besser als übertrieben im Bereich Marketing geschulte Standbetreuungen. Die Tour des Vins de France in Köln war eine rundum sehr gelungene Veranstaltung, die besonders durch eine entspannte Atmosphäre und hervorragende Weine überzeugte.
Lustig, dieser Quince VV hat mir auch besonders gut gefallen.
Ebenfalls der Burgunderstand Paul Reitz (2. Photo) war ein Entdeckung mit seinem 05 Meursault “Hospice de Beaune” und dem 05 Corton Grand Cru.
Die waren vor 2 Tagen auch in Berlin……..
Der Quincy war wirklich sehr gut. Schon allein deswegen hat sich der Besuch der Veranstaltung für mich gelohnt. Schade nur, dass er nicht im deutschen Fachhandel ist. Quincy scheint in Deutschland generell unterbewertet zu sein. Das betrifft die Verbreitung und die erzielten Preise.
Ein Händler für einen anderen Quincy wirbt mit dem Spruch “Quincy, so gut wie ein Sancerre, nur günstiger”! Das ist natürlich Unsinn. Es gibt Sancerre, der wesentlich schlechter ist, als der VV. Diese Appellationen sind ja keine Monolithen.
Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.