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5. Twitter für Winzer

Twitter kann ein sehr erfolgreiches Medium für Winzer sein. Besonders die eher kleineren Betriebe in den deutschen Weinbaugebieten können hier ein nutzvolles Medium finden. Neben Aktionen wie dem Twittersalesday, können Winzer über Twitter mit den Konsumenten ihrer Weine kommunizieren. Sie können vor allem die Bindung zwischen Weingut, Händlern und Konsumenten verbessern. Mit Twitter steht dafür ein kostengünstiger und einfach zu bedienender Kanal zur Verfügung.

Den deutschen Winzern kommt hierbei die sehr hohe Personalisierung der Weingüter zu gute. Viele tragen den Namen des Besitzers, der als Person auch authentisch für seine Weine, das Weingut und die Region aktiv werden kann. Dies ist die Basis einer Medienstrategie, in der Twitter bestehende Kommunikationswege (Telefon, Fax, Präsenz auf Veranstaltungen, eigene Webseite oder gegebenenfalls eigenes Blog) erweitert. Dabei ergänzen sich die unterschiedlichen Kanäle und es werden Bezüge zwischen ihnen hergestellt.

Twitter als Teil einer Medienstrategie
Nun kann man bemängeln, dass bislang nur eine oder zwei Dutzend der mehreren Tausend deutschen Winzer überhaupt eine digitale Medienstrategie besitzt. Wesentlicher Grund hierfür ist die Unkenntnis über die Funktionsweise dieser Social-Network-Medien wie Twitter. Viele der Winzer oder Weingüter erachten diese auch als nicht-sinnvoll. Noch funktionieren bei vielen die sozialen Netzwerke offline. Vielfach wird auch ein entweder-oder zwischen online und offline gesehen.

Doch zaghafte Veränderungen bei der Einstellung einiger Winzer sind erkennbar. Und so sollte man Winzer und Weingüter ermutigen einen Account bei Twitter anzulegen und zu versuchen auch dort aktiv zu werden. Keine Angst: Man muss dafür nicht den ganzen Tag vor dem Computer sitzen. Folgende Hinweise sollen die Chancen des erfolgreichen Twittern der Winzer erhöhen.

Eigene Marktforschung
Sinnvoll ist es auch für Winzer erst einmal zu schauen, ob über ihr Weingut, einzelne Weine, den Ort, benachbarte Weingüter, ihre Weine, der jeweiligen Lagen oder der Weine der Region schon getwittert wurde. Das ist so eine Art der Marktforschung. Dies kann man über verschiedene Suchdienste bei Twitter machen.

Follower: Keine schnelle Sache
Twitter bedeutet eine langfristige Kundenbindung. Der stetigen Aufbau von Followern benötigt einen längeren Zeitraum. Hierfür sollte eine vorherige Zielgruppe definiert sein. Man sollte sich also fragen: Wen will ich erreichen? Häufig empfiehlt es sich für Winzer oder Weingüter Follower in den Bereichen Weinliebhaber, Weinblogger, Weinjournalisten, Weinhändler usw. zu suchen. Auch Verbindungen in der Region und zu regionalen Medien können sehr sinnvoll sein, nicht nur weil lokal die Vermarktung am einfachsten ist.

Bei den Followern kommt es aber nicht auf die Quantität, sondern vor allem auf die Qualität (Zielgruppenspezifik) an. Wenn man z.B. nur auf Deutsch twittert und keine Vertriebswege außerhalb vom deutschen Sprachraum hat, so braucht man keinen Leuten folgen, die nur englisch sprechen. Auch so manchen unseriösen Twitterer sollte man nicht folgen. Von Parteien und Politikern würde ich jenseits von so lustigen Gesellen wie Thorsten Schäfer-Gümbel oder Norbert Blüm abraten; es sei den sie sind Kunden, haben etwas mit Weinpolitik zu tun oder ähnliches.

Zu viele Follower machen das Ganze auch eher unübersichtlich. Gerde am Anfang sollte man sich doch eher auf tatsächliche Kommunikation konzentrieren. Von Wettbewerben ala Top-Wein-Twitterer braucht man sich da nicht irritieren zu lassen. Interessant ist in diesem Zusammenhang den Twitter-Account vom Weingut Dr. Loosen, der sehr zielgruppenspezifisch ausschließlich für das Auslandsmarketing in die USA und auf englisch betrieben wird.

Kommunikation statt PR-Meldungen oder automatische Nachrichten
Soziale Netzwerke wie Twitter sind interaktive Medien. Das heißt man tritt mit Menschen in eine beidseitige Kommunikation. Dazu gehört, dass man sich auch durchliest, was als @eigenerusername oder als DirectMessage an einen geschrieben wird. Somit erhält der Winzer auch Rückmeldungen; z.B. über seine Weine. Eine – natürlich souveräne – Reaktion ist da auch häufig angebracht. Wenn man lediglich seine Nachrichten rausbringt, ohne auf Reaktionen einzugehen, schalten die anderen Menschen bei Twitter schnell ab.

Ganz nützlich kann es auch sein, die über die bisherigen Kommunikationskanäle die Kunden, Händler, Zwischenhändler, Medienkontakte, abnehmende gastronomische Betriebe, Emailkontakte usw. von dem Twitter-Account zu informieren. Für diese Zielgruppen kann man auch nützliche und schnelle Informationen über diesen Kanal zu streuen.

Goldene Regel zum Schluss: Real-Zwitschern
Trotz aller Hinweise: Es geht darum, dass die Leser sehen, dass Sie twittern und nicht irgendeine sterile Maschine. Authentizität ist dabei sehr wichtig. Und so wie Ihre Weine authentisch für das Weingut und die Region sein sollen, soll ihr Gezwitscher der Person und der Philosophie der erzeugten Weine entsprechen. Wie beim bloggen ist das Real-Zwitschern einer der erfolgreichsten Wege. Denn wie eingangs erwähnt ist die Personalisierung des deutschen Weins ein Vorteil, der bei Twitter durchaus nutzbar ist.

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2 Gedanken zu „5. Twitter für Winzer“

  1. Hi Paul,
    IT liegt da ja näher als Wein. Ich denke mir auch, dass Dell das Geschäft mit Twitter hauptsächlich in den USA macht. Zudem ist Dell-Direktvermarkter und kann so die Rabatte gut abschreiben.

    Das können (oder wollen) Weinzwischenhändler leider nicht oder nur unter bestimmten Bedingungen. Und ohne der nächsten Folge in dieser Twitterwoche hier vorwegnehmen zu wollen, scheint dies doch eines der Probleme der twitternden Weinhändler beim Twittersalesday zu sein. Zum einen muss ja beim Vertriebskanal Twitter den Kunden etwas besonderes geboten werden (auch im Preis), zum anderen will man den anderen Kunden kein Angebot vorenthalten.

    Twitter und Angebote darüber als Investition in Kundenbindung zu verstehen, hat sich in bei den deutschen Internet-Weinhändlern noch nicht etabliert. Aber mehr dazu in der nächsten Folge der Twitterwoche.

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