Anlässlich zur Vinexpo in Bordeaux erscheint alle zwei Jahre eine Studie zur Entwicklung des Weinmarktes. Besonders interessant daran ist, dass nicht nur die vergangenen Jahre nachgezeichnet werden, sondern viel mehr die Zukunft prognostiziert wird. Danach wird der europäische Weinmarkt weiterhin zwar verlangsamt von 2016 bis 2020 um 2,3 Prozent schrumpfen. Alle anderen Kontinente werden hingegen zulegen. Ein besonders starkes Wachstum wird es im Bereich Asien-Pazifik geben. Hier prognostiziert die Studie der Vinexpo ein Wachstum von 12,7 Prozent.
Wachstum in USA, China und Afrika
Die USA und China werden als Zukunftsmärkte herausgestellt. Zwar wird in den USA bis 2020 nur ein Wachstum nach Menge von 3,8 Prozent vorausgesagt. Dies ist aber aufgrund der ohnehin hohen Menge sehr bedeutend. Zudem soll es einen Wertzuwachs des Weinmarktes in den USA von fast 12 Prozent entsprechen. Für China wird ein Zugewinn von 41,7 Prozent in der Menge und knapp 40 Prozent im Wert prognostiziert. Dies ist besonders relevant, da dies fast 72 Prozent des gesamten Mengenwachstums ausmacht. Zudem wird China damit das Land mit dem zweithöchsten Wert werden und damit Großbritannien bis 2020 überholen. Das Thema Afrika ist durchaus relevant. Elfenbeinküste, Namibia und Nigeria werden nach der Vinexpo-Studie jeweils ein Wachstum von ca. 20 Prozent aufweisen. Dies allerdings auf einem weiterhin niedrigen Niveau.
Was wird in Deutschland passieren?
Deutschland wird mit leichtem Wertzuwachs weltweit der sechst wichtigste Weinmarkt bleiben. Der Abstand zu Frankreich (Platz 4) und Italien (5) wird nach dieser Studie allerdings kleiner werden. Nach der hierzulande bis 2020 leicht sinkenden konsumierten Menge wird Deutschland knapp vor Frankreich und Italien weltweit auf Platz 2 kommen. Dieser Platz meint jedoch nicht den Pro-Kopf-Verbrauch, sondern den Gesamtkonsum im jeweiligen Land. Dieser ist in den beiden anderen Ländern jeweils deutlich höher. Weltweit wird er von Frankeich angeführt. Deutschland belegt hier weltweit den Platz 6 mit knapp 37 Litern pro Kopf (nur nach legalem Alter errechnet). Zum Vergleich: In China wird der jährliche Pro-Kopf-Konsum bis 2020 um 17% auf 1,53 Liter steigen.
„Germany and UK keep the Leadership in still wine imports“, so trocken wird in der Vinexpo-Studie getitelt. Um es genauer zu sagen: Deutschland bleibt nach der Menge der größte Weinimporteur auf dieser Welt. Für Großbritannien wird es sicherlich wegen dem Brexit eine spannende Angelegenheit sein. In dieser Liste der 10 größten Weinimporteure tauchen Frankreich und Italien gar nicht auf. Der Grund: Deutschland ist (evtl. neben der Schweiz) das einzige europäische Land mit bedeutender Weinproduktion welches kräftig Weine vor allem aus anderen europäischen Ländern importiert (Frankreich, Italien, Spanien, Österreich, Portugal …). Für Spanien, Chile und Neuseeland wird ein schnelles Wachstum beim Export festgestellt. So legte Neuseeland von 2011 bis 2015 im Wert um fast 29 Prozent zu.
Was passiert auf dem Weinmarkt?
Die Vinexpo-Studie beschäftigt sich auch mit den Gründen des Wachstums in China. So wird neben anderen Ursachen die Ausbreitung einer Mittelklasse und die Zunahme an weiblich Weingenießern herausgearbeitet. Trotz des zum Teil deutlichen Wachstums in den USA, China und Afrika wird Europa weiterhin der wichtigste Kontinent für Wein bleiben. Nach Menge werden 2020 59 Prozent der weltweiten Stillweinproduktion in Europa konsumiert. Beim Schaumwein sollen es nach der Vinexpo-Studie 76 Prozent sein. 2010 waren es 64 Prozent beim Stillwein und 80 Prozent beim Schaumwein.
Weiterhin Wachstum bei Schaumwein und Rose
Wie schon vor zwei Jahren sieht die Studie der Vinexpo weiterhin ein Wachstum im Bereich vom Rose und beim Schaumwein. Während Rot- und Weißwein nahezu auf selbem Niveau bleiben, wird der weltweite Konsum von Rose bis 2020 um 5,9 Prozent zulegen. Der Marktanteil liegt bei den Weinfarben derzeit bei 10 Prozent. Die Menge an weltweit konsumiertem Schaumwein soll in diesem Zeitraum um 8,6 Prozent wachsen. Besonders starkes Wachstum wird beim Prosecco vorhergesagt. Während der Asti als einzige Subkategorie im Bereich Schaumwein weniger konsumiert werden wird.
Die Vinexpo findet von 18. bis 21. Juni in Bordeaux statt. Hier kann man sich anmelden.