Kürzlich besuchte ich einen umfangreich sortierten Großhandel. Dieser führte auch ein Getränk für den angesagten Szene-Laden. Es handelt sich um viQua. Wie der Name schon andeutet, geht es um eine Weinschorle, also um Wein mit kohlensäurehaltigem Wasser. Auf dem Etikett ist ein Zitat von Johann Wolgang von Goethe, welches besagt, dass der Wein erst richtig toll wird, wenn man Wasser hinein gießt. Das würde ich per se schon mal bestreiten. Auf der Rückseite von viQua findet sich folgender fragwürdiger Text:
“Vinum & Aqua – Das Original wurde von unserem Kellermeister aus feinstem deutschen Riesling (51%) und hochwertigem Mineralwasser (49%) komponiert. Viqua ist besonders erfrischend und erhält seine elegante Note durch ein speziell entwickeltes Rohdiamanten-Verfahren.”
Nun bin ich mir nicht sicher, was dieses “Rohdiamanten-Verfahren” besagt. Ich bin mir jedoch der Zuverlässigkeit meiner Geschmacksnerven sicher. Dieses Produkt enthält garantiert keinen “feinsten deutschen Riesling”. Und wenn dann wurde mit diesem schändlich umgegangen. viQua ist für mich an der Grenze der Trinkbarkeit. Von Genuss will ich da gar nicht sprechen. Bei 1,70 Euro für 0,275 Liter kann man wesentlich mehr erwarten. Wieso soll man eine schnöde Weinschorle auch fertig kaufen. Ein billiger aber sauberer Weißwein selbst mit Mineralwasser gemischt tut es doch viel besser. Dort kann man zudem das Mischungsverhältnis selbst festlegen und muss sich bei dieser Angelegenheit nicht auf irgendwelche zweifelhaften Kellermeister verlassen. Der Vorteil dabei, wenn man seine Weinschorle selber mischt ist zudem, dass der Wein den man verwendet, dem deutschen Weingesetz unterliegt.
Interessant vor allem ist dass obwohl es ja zu 51 % aus bestem deutschem Riesling besteht, auf der viQua Homepage mit einer Reise nach Südafrika für das viQua-Gesicht 2008 geworben wird…
Ich hab da auch noch etwas nachrecherchiert. Es ist schon etwas komisch. wenn man etwas mach und dies dann selbst als “Kultgetränk” bezeichnet. Dies scheint mir doch wieder mal so ein Beispiel dafür zu sein, wie mit Marketing versucht wird ein mittelmäßiges Produkt an den jungen Konsumenten zu bekommen.
Bei meiner Preisangabe habe ich mich auch an dem orientiert, was ich bezahlt hatte. Das war jedoch offensichtlich schon eine Verramschung für 1,70 Euro. In der Cosmopolitan vom 03.07.2006 war noch einem Lobbericht ein VK von 4,50 Euro angegeben. Das Design muss schließlich bezahlt werden.
Bevor hier einige Unklarheiten entstehen, möchte ich ein paar der oben genannten Dinge richtig stellen:
Wir sind die Produzenten von viQua und unsere Idee ist gerade die, eine hochwertige Weinschorle anzubieten. viQua besteht aus 51 % Qualitätsriesling aus Württemberg und 49 % extrem geschmacksneutralen Mineralwasser. Lt. Weingesetz dürfen wir nicht damit werbe, einen Qualitätswein zu nutzen, wer sich aber von der Weinqualität überzeugen möchte, den laden wir gerne zu einer Verkostung auf’s Weingut ein.
Über Geschmack kann man bekanntlich streiten und jedem kann man es natürlich nicht recht machen, daher akzeptiere wir es selbstverständlich, wenn unser Produkt dem ein oder anderen nicht schmeckt. Wir kennen allerdings andere Meinungen, selbst Mastersommeliers haben unser Produkt als ausgezeichnet bewertet.
Daher weiß ich nicht, wie das Urteil “an der Grenze der Trinkbarkeit” zustande gekommen ist. Einzige Erklärung wäre ein falsche Lagerung in Sonnenlicht und Hitze, viQua muss natürlich genauso wie jeder andere Wein gelagert werden, sonst setzt eine Alterungsnote an.
Soviel dazu… 😉
@Marco:
Wenn sie Lagerfehler durch Sonneneinstrahlung als eine Fehlerquelle nennen, so würde ich empfehlen eine dunklere Flasche zu nehmen. Bei mir kann der Fehler jedoch nicht entstanden sein, da ich die Flasche 2 Tage nach dem Kauf geöffnet habe. Die zwei Tage dazwischen lag sie im dunklen Kühlschrank.
In ihrem Pressespiegel habe ich beim kleinen durchstöbern nur Texte entdeckt, die von dem schönen Flaschendesign und die Popularität des Produktes handelten. Fachmeinungen habe ich bei der nur oberflächlichen Betrachtung nicht entdeckt. Da müsste ich nochmal etwas genauer schauen. Das erstere scheint mir aber schon deutlich im Vordergrund zu stehen. Vom Gegenteil lasse ich mich allerdings gerne überzeugen.
Klar, das Design muss auch ansprechend sein, das Auge kauft schließlich mit… Aber der Fokus liegt bei uns auf dem Inhalt. Wir haben einen sehr hohen Anspruch an die Qualität. Was den evtl. Lagerfehler betrifft, so könnte dieser natürlich beim Händler zu finden sein. Wo haben Sie viQua denn erworben?
Wir benutzen übrigens in Zukunft geschlossene Kartons, um den Kontakt mit Sonnenlicht auszuschliessen. Wir lernen auch, denn leider kann man eine Fehllagerung bei der Kette an Händlern nie ausschliessen.
Zum VK: Der eine ist Handel, der andere Gastronomie.
Wenn Sie mir Ihre Adresse zumailen, schicke ich Ihnen gerne einen Karton neue Flaschen zum Verkosten zu.
Moin,
so klein ist die Weinwelt, dass ich nach diesem Bloggbeitrag gestern in einem kleinen Weinladen über diese Flasche stolperte – ruckzuck drei buddeln eingepackt und abends zwei Terstpersonen und mir blind eingeschenkt – Kommentare: “riecht süß, schmeckt sauer” / “Ist das billiger Sekt mit Wasser gemischt” / “kein wirklicher Genuss” / “schmeckt irgendwie überhaupt nicht nach Wein”
Sorry, liebe Produzenten, das mit dem “feinsten deutschen Riesling” kauf ich euch nicht ab ;-)))
Grüße
weinleerer
Hi Daniel Kroll,
ich bin durchaus erfreut, dass meine Meinung da nicht ganz alleine steht. Evtl. liegt die Urasche, dass uns das nicht wirklich schmeckt zum einen daran, dass wir nicht die Zielgruppe sind. Zum anderen denke ich mir, dass die Produktion von Wein-Wasser-Gemischen gar nicht so einfach ist. Evtl. ist so etwas nur als verdünnter Sekt gut möglich. Ich kenne mich in der Produktion von solchen Getränke aber nicht wirklich aus.
Viele Grüße
Thomas Günther
Was für ein Wasser wird hier denn zum Mischen verwendet ? Ist es ein stilles oder mit Kohlensäure versetztes Wasser ?
@Florian:
Am Ende hat das Getränk Kohlensäure. Das ist ja normal bei einer Weinschorle. Ob die nun mit dem Wasser oder danach zugefügt wird, entzieht sich meiner Kenntnis.
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