Ein Begriff macht in letzter Zeit die Runde: Lohas. Doch was sind Lohas? Es handelt sich um eine Abkürzung für “Lifesyle of Health aus Sustainability”. Es geht den Lohas also um einen gesunden und nachhaltigen Lebensstil. An einigen Stellen wird auch schon von den “Luxus-Ökos” gesprochen. Dies hat auch eine gewisse Berechtigung. So kann die Basis von Lohas in der Öko-Bewegung der 80er bis Mitte der 90er Jahre gesehen werden. Damals waren wesentliche Bestandteile der Bioladen, eine gewisse Konsum- und Wirtschaftskritik und natürlich ein bestimmter Modestil, der von Schlabberpulli, ungebleichter Leinenhose und Jutesack geprägt war. Wobei der Jutesack eher Stereotyp als Praxis war.
Die “Luxus-Ökos” sehen anders aus. Lohas tragen Businesskleidung, kaufen im Biosupermarkt ein und greifen dort auch zu stark verarbeiteten Lebensmitteln. Während der alte Öko besonders frisches Obst, Gemüse und Müsli auf dem Einkaufszettel stehen hatte, kauft der Lohas auch Fertigprodukte. An diesem Aspekt zeigt sich der Wandel vom Öko zu Lohas. Der überzeugte Öko wohnte in WGs. Da wurde auch gemeinsam gekocht. Der Lohas hat einen ganz anderen Lebensstil. Er ist beruflich erfolgreich, Single und hat nicht viel Zeit zum kochen. Daher greift er nicht zur Möhre und zum Apfel, sondern zu Convenience Food.
Hier überschneiden sich zwei boomende Bereiche im Lebensmittelhandel: Bio und Convenience. Was für den Ur-Öko noch als Gegensatz galt, ist heute der Wachstumsmarkt schlechthin. Auch traditionelle Lebensmittelproduzenten sind unlängst in diesen Markt eingestiegen. So gibt es Bio-Fertig-Pizza von Dr. Oetker und Bio Ketchup von Heinz. Viele Lohas schauen da auch nicht mehr so genau drauf.
Damit einhergehend gewinnt das Bio-Siegel an Bedeutung. Im Zuge dieser Entwicklung kann es passieren, dass die Branche auf diese Mindeststandard herabgesenkt wird. Die kleinen und traditionell-ökologischen Betriebe werden beim Lohas-Trend in der Zukunft auf ein Problem stoßen. Während sie derzeit noch bei zweistelligen jährlichen Wachstumsraten der Öko- und Lohas-Brache profitieren, besteht für sie die Gefahr vom Markt verdrängt zu werden oder Standards und Produkionsbedingungen den Anbietern, die sich zuvor nicht im Ökosegment engagiert haben, anzupassen. Ein Aspekt an dem man dies nachweisen kann, ist die abnehmende Bedeutung regionaler Produktion und kurzer Lieferwege. Ein Blick in der Obst- und Gemüseauswahl in einem heutigen Biosupermarkt bezeugt dies.
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