Am 5. März fand auf der webciety zur CeBIT eine kleine Diskussionsrunde über Wein im Web 2.0 statt. Dazu versammelten sich Dirk Würtz, Matthias Metze, Michael Pleitgen und Theo Huesemann. Diese Runde ist mit deutlicher Veränderung eine Widerholung der Veranstaltung von vor zwei Jahren. Die Themen und Diskussionsansätze waren auch vielfältig. Das Gespräch der beteiligten Weinlogger war anregend und so will ich mich hier auch darüber auslassen.
Matthias (dort von Delinat, aber auch von socialwine) sprach einen aus meiner Sicht sehr wesentlichen Punkt an. Wie ist denn die Außenwirkung von Weinblogs? Viele dieser Blogs erreichen vielfach Menschen, die ohnehin schon in der Onlineszene aktiv sind. Es ist ja kein Wunder. Hauptsächlich finden die Auseinandersetzungen innerhalb der Online-Welt selbst statt. Diese sind für Außenstehende schnell nicht mehr verständlich und schrecken in einigen Fällen eher ab und führen selten dazu, mehr in Weinblogs zu lesen oder diese ernst zu nehmen. (Dass derzeit die härtesten Auseinandersetzungen zwischen den „Weinblogern“ geführt werden, die sich zur „Profi-Fraktion“ zählen, kann hier einmal mehr nachdenklich werden lassen.)
Daher ist es auch durchaus fraglich, ob eine Selbstbezogenheit von Weinblogs untereinander, die sich ja auch in den Verlinkungen ausdrückt, tatsächlich ein relevantes Kriterium für Qualität ist. Ein Diskussionsbeitrag von Theo (von gumia.de) zur Zielgruppenrelevanz von Seiten ist da doch sehr interessant. In anderen Pannels der webciety auf der CeBIT konnte man ähnliches erfahren. Für Webshopbetreiber ist hoher Traffic z.B. eher störend, wenn daraus keine Käufe entstehen. Einfach nur viel Aufmerksamkeit erreichen, ist also nicht immer sinnvoll.
Wenn Blogger dann mal versuchen Service für Nichtblogger zu bieten, Geschichten auch mal von Anfang an zu erzählen, werden Sie dann via Twitter oder Facebook aus dem Stehgreif als „Butterblume Bäckerblume der Weinblogs“ oder ähnliches verunglimpft. Eine andere Fragestellung ist: Wie soll den ein Nichtblogger, der eine nützliche Information auf einem Blog findet, dies äußern? Einen Link kann er nicht setzen. Gerade solche User kommentieren zudem aufgrund ihrer größeren Unvertrautheit mit dem Medium seltener. Evtl. sollte man auch mal ein Ranking machen, wo es besonders positiv hervorsticht viele Kommentare von nicht-Seiten-Besitzern oder Leuten die persönlich nicht bekannt sind zu bekommen?
Michael (von der Weinakademie Berlin) trifft mit seiner Beschreibung von Social Media im Bereich Wein sicherlich einen wahren Kern. Es ist fast ausschließlich eine Vernetzung von wenigen Leuten (nach seinen Schätzungen 6.600), die kaum den klassischen Endverbraucher erreicht. Verwunderlich ist das nicht. Ich trage auch Schuhe, würde aber niemals anfangen über Schuhe zu bloggen oder auf Facebook zu schreiben (evtl. ja mal doch). Macht man sich nichts vor: Wein ist für viele Menschen ein normales Genussmittel. Da gibt es sicherlich einige wirkliche Freaks. Die anderen wird man über das bestehende Social Media nur schwer erreichen können.
Die webciety zeigt es an vielen Stellen: Der „Szene“ der Weinblogs würde es sehr gut tun, sich auch mit den Inhalten der anderen Diskussionsrunden auf der CeBIT auseinander zu setzten. Die Herangehensweisen sind vielfältig. Blickwinkelwechsel können weiterbringen. In einer anderen Runde auf der webciety wurde z.B. das Thema “verkaufen über Social Media” diskutiert. Tenor dort: Wenn man anschaut, wie große Abverkäufe zustande kommen, so nur über den geringen Preis oder Rabatte. Dafür braucht man aber Social Media nicht. Der Preis ist das letzte Argument, was einem Händler einfällt, wenn er sonnst keine Idee hat. Und das soll dann das Neue an Social Media sein?
Hier gehts zum Video der webciety auf der CeBIT (das zweite von oben)
Zum Thema in anderen Blogs:
Webciety@CeBIT 2011: Wein im Web 2.0
Warum die Wein-Blogger eher unter sich bleiben – Wein im Web 2.0 bei der Cebit
Beim Moderator Dirk ist leider noch kein inhaltlicher Text erschienen
Der Moderator hatte bis jetzt leider gerade keine Zeit um das Ganze inhaltlich aufzuarbeiten. Kommt aber sicher noch. Ansonsten triffst Du das alles doch ziemlich genau auf den Punkt!
@Dirk:
Soll nicht als Vorwurf klingen. Es ist sicherlich immer etwas schwer zu moderieren und gleichzeitig Stellung zu beziehen. Die Moderation hast Du bestimmt gut gemacht.
Ne, eigentlich ist das nicht schwer, ich habe da schon eine Meinung dazu. Die ist relativ deckungsgleich mit Deiner, hier in Deinem Text 🙂 Es ist allerdings im Moment einfach ein Zeitfaktor. Die Vorbereitungen für die IWWTT sind in der Endphase…
Hallo Herr Möller,
Ihre wiederholten Beleidigungen sind ermüdend. Richten Sie bitte Ihere eigene Seite ein um diese zu veröffentlichen. Sie werden dafür bestimmt die passende Anerkennung finden. Hier ist dafür kein Platz, weswegen dies in den Spam verschoben wurde. Gerne können Sie Ihre Seite / Ihren Blog dann auch unter Ihrem realen Namen führen. Hier wird so etwas jedenfalls nicht veröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen nach Hamburg
Thomas Günther
Lieber Thomas, Du hast da ein sehr interessantes Thema angeschnitten – die Frage, was können wir für andere bringen, wie relevant sind Blogs für Außenstehende, die sich für Wein interessieren?
Ich werde oft von Winzern und Händlern gefragt, ob es sich lohnt, in SM (zu denen ich auch Blogs zähle) einzusteigen. Meine Antwort fällt sehr viel differenzierter aus, als noch vor ein, zwei Jahren. Manchmal ist es auch ein klares “nein”.
Wäre ein Diskussionspunkt für das Vinocamp.
Sehr gute Anmerkungen, Thomas, denen ich uneingeschränkt zustimme.
Social Media mit Twitter und Facebook sind weißGottnicht das Allheilmittel, um zu kommunizieren und zu verkaufen. Wein ist populär, man erhält ihn mittlerweile, auch guten Wein, beim Discounter. Diese Käufer aus dem Web 1.0, dem realen Leben, gilt es doch zu erreichen im Web.
Daher sage ich gerne: Blogge, aber sage nicht, dass du bloggst. Nutze die Techniken des Web 2.0, spreche aber nicht darüber. Schreibe über das Thema Wein, über das, was den Weininteressierten beschäftigt und anregen möge. 🙂
@Michael:
Das Vinocamp wird sehr interessant werden.
Lieber Michael,
in einem anderen Pannel auf der webciety wurde angeschnitten, welche Rolle man denn hat. Ist man Inhaber einer Marke, die bekannter werden soll? Auch wenn man Verkäufer/Händler ist, gibt es verschiedene Formen. Die Reseller haben es besonders schwer, da ihnen die Kommunikationsthemen fehlen, bzw. diese nicht alleinig besitzen. Für Direktvermarkter scheint es im Social Media Bereich einfacher zu sein. Aber auch hier habe ich einige Skepsis.
Ein mir neues Thema war Social Search. Sicherlich sehr interessante Zukunftsmusik.
Beim Vinocamp bin ich sehr gespannt. Ich hoffe allerdings, dass es eher Sessions werden und nicht so sehr Seminare.
Lieber Theo,
Discounter ist interessant im Zusammenhang mit Social Media. Es ist dort so billig, dass die sich diese Aktivitäten nicht leisten können. Zugleich haben die das offensichtlich zugkräftige Argument für den Abverkauf: Den Preis. Aber Discounter sind auch so richtig langweilig, weil denen außer dem Preis nichts einfällt.
Zur Relevanz: Inzwischen liegt die Auswertung des dpa-Beitrags “Reinen Wein bloggen” vor. 144 Beiträge bundesweist, Tageszeitungen, Wochenzeitungen, Großportale. Nur weil etwas zum Thema Weinblogs im FOCUS steht heißt das zwar noch nicht, dass Blogger mehr Leser bekommen. Die öffentliche Wahrnehmung für’s Thema steigt aber. Wir haben hier im Nachgang der Veröffentlichung zahlreiche Reaktionen per Telefon und mail erhalten. positive.-)
TheoH’s Beitrag finde ich wunderbar. Er beschreibt sehr schön die Geheimnisse effektiver Kommunikationsarbeit. Ein Allheilmittel ist soc. media sicher nicht. Es ist aber zweifellos Bestandteile der Kommunikations-Klaviatur und für die Markenkommunikation sogar unverzichtbar. Es geht als Erzeuger schließlich auch darum, über Google-Abfragen gefunden zu werden. Die Anzahl der Klicks auf der Website sind nicht entscheidend. Warum Blogger, die keine Erzeiger sind, bloggen, ist ein anderes abendfüllendes Thema. Die Szene ist halt bunt und ausgesprochen vielfältig. Das ist gut so.
Oha, Thomas. Da habe ich mich unglücklich ausgedrückt in meinem Kommentar oben.
Ich will sagen: Wein ist beliebt und erreicht die Bevölkerung, auch in der Breite.
Ich wollte nicht auf Billigwein abzielen.
Nee Theo, du hast Dich richtig ausgedrückt. Ich habs auch richtig verstanden nur eben ziemlich einseitig drauf reagiert (bzw. in eine Richtung überspitzt: je billiger der Wein um so weniger Kommunikation?). Es gibt ne Menge Weinkäufer und -konsumenten, die nie etwas mit Social Media zu tun haben.
Manchmal haben sie auch nur unbewusst damit zu tun. Ich habe früher häufiger über Weine aus Supermärkten geschrieben (merkt man bei heutigen Themen wie GG, Port und Brunello evtl. nicht mehr so sehr). Wenn große Supermarkt-Ketten dann etwas in ihrer Wochenwerbung haben, sehe ich das manchmal in den Seitenzugriffen. Die meisten hinterlassen keinen Kommentar und merken auch nicht, dass sie einen Blog besucht haben oder irgendetwas mit Social Media zu tun hatten.
Und es soll auch kein Geheimnis sein, dass einige Importeure oder Vermarkter bei Neueinführung ihrer Weine auf dem deutschen Markt online Referenzen haben möchten. Da geht es nicht mal darum, dass die Weine hoch gelobt werden. Die sollen nur nicht vollkommen unbekannt bleiben und dann auch über google gefunden werden. Da kann ich die Einschätzung von Herrn Schulz tatsächlich auch von meiner Seite her stützen.
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