Auf der Suche nach Neuerungen auf der CeBIT im Bereich Wein stieß ich auf die Internetseite der Hessen-Vinothek. Diese wird beteut von Wein-Akademikern aus Geisenheim und gefördert vom Land Hessen. Nach einigen hin und her Clicks durch eine mehrdeutige Menueführung leuchtete mir immer noch nicht ein, was das sein soll. Dann schaue ich mal in eine Presseerklärung. Da sollte es normalen Menschen verständlich werden, worum es geht.
“Hessen-Vinothek – ein Projekt zur multimedialen Darstellung von Wein”
Ok, doch wie soll das gehen?
“Im Jahr 2007 wird sich das Projekt „Hessen-Vinothek“ verstärkt der Entwicklung eines Podcasting- Kanals für Wein widmen. Durch Interviews mit den Betriebsleitern der Weingüter, den Außenbetriebsleitern, die für die Qualität der Weintrauben verantwortlich sind, und mit den Kellermeistern, die in die Künste der Vinifikation Einblick gewähren, wird die Philosophie derWeingüter erlebbar.”
Wie im Jahr 2007? Nun merke ich, dass die Presseerklärung – die bei den News ganz oben steht – zur CeBIT im letzten Jahr ist. Und was ist seitdem geschehen? Weder wissenschaftlicher Beistand noch das Geld vom Land Hessen scheinen eine erkennbare Wirkung getan zu haben. Außer ein paar kleinen Werbefilmen und einer Kopie des Aromarads des DWI, ist von dem sich selbst so bezeichneten “Innovationsprojekt” nicht viel zu sehen. Zudem ist alles im Web1Null stecken geblieben. Schade eigentlich.
Diese Seite grenzt schon an Satire. Ich frage mich, welche “Experten” hier am Werk sind. Während das Wein-Web2Null in enormen Raten wächst – dies auch mit sehr vielen unbezahlten Menschen – konzentrieren sich offensichtlich diese “Experten” auf sehr ergebnisarme und technisch unlängst überholte Projekte.
Die hatten mich sogar eingeladen letztes Jahr und ich war tatsächlich bei einer Veranstaltung auf dem Stand, so eine Art Ringelpietz mit Weinprinzessin, aber ohne Anfassen. Dann hab ich nie wieder was gehört. Alle hypen das Internet, aber wenn man Geld dafür ausgeben soll, ist es ein Ärgernis. Aber diese Einstellung ändert sich derzeit, seit immense Gelder in die Online-Werbung fließen 🙂
Hi Wolf,
ich glaube der Hype wird in der Weinbranche häufig falsch verstanden. Da sollte es eben nicht um zentrale Projekte von oben gehen. Vielmehr kommt da vieles von unten aus kleinen Projekten (wie z.B. Blogs).
Ich sehe es derzeit im Bereich Wein sogar so, dass die traditionelle Wirtschaft das Internet noch weitgehende ignoriert. Da werden weiter die alten Geschäftsmodelle betrieben, ohne sie mit dem Web2Null zu ergänzen.
Zudem entsteht die Online-Werbung im Bereich Wein weitesgehend aus sich selbst heraus. Ihre Quellen sind zu einem sehr hohen Anteil online erwirtschaftete Gewinne oder zukünftige Gewinnerwartungen im Online-Geschäft. Das ist in anderen Branchen oder anderen Ländern anders.
Viele Grüße
Thomas
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