Georgien kommt langsam als Weinland in Deutschland an. Es klingt hier immer noch neu und hat derzeit (noch) ein Schattendasein. Dabei kann Georgien auf eine jahrhundertlange Weinbautradition zurückblicken. Einige sprechen gar von 5000 oder sogar 7000 Jahren Weinbau. Da will ich gar nicht wissen was da alles als Wein durchging. Interessant ist es allerdings schon. Und da vieles aus aller Welt auf den deutschen Weinmarkt dringt, wo man sich fragt, was dies soll, wird hier jetzt ein Rotwein aus Georgien verkostet. Dabei handelt es sich um eine Wein der Rebsorte Saperavi aus der Weinbauappellation Mukuzani in Ost-Georgien. Der Produzent dieses Weins heißt Kakhuri.
In Georgien existiert eine Unzahl autochthoner Rebsorten. Eine davon ist die hier verwendete Saperavi. Der Wein ist durchaus auf dem deutschen Markt gut platziert. Der trockene Ausbau kommt dem auch sehr zu gute. Er ist gleichzeitig schwer mit bekanntem zu vergleichen. Am ehesten ist er einem gut geschliffenem Cabernet Sauvignon aus Chile ähnlich. Aber gleichzeitig ist er eigenständig und für mich ohne weitere Kenntnis wirkt er authentisch für Georgien.
Kakhuri Mukuzani Saperavi aus Georgien verkostet
Der Wein hat weiche Tannine und eine runde Frucht. Irgendwie erinnert er mich auch an orthodoxe Kirche. Also etwas Weihrauch und Heu sind zu spüren. Im Nachhall hat er etwas von einem getoasteten Fass. Ich würde diesen Saperavi aus Mukuzani als das Gegenteil von einem Sommerwein klassifizieren. Winterwein eben. Der Wein ist bei Phiala für 12 Euro erhältlich. Der dortige Verkaufspreis kann aber keineswegs irgendeinen Anhaltspunkt über die Qualität des Weins geben. Dadurch, dass der Wein wirklich außergewöhnlich ist, können sich die Geister an ihm scheiden. Jedoch habe ich zu diesem Preis schon langweiligere Weine verkostet. Zudem ist der Wein verständlich, obwohl er aus einem Land kommt, bei dem ich nicht einmal das Schriftbild entziffern kann.
Kakhuri Mukuzani Saperavi 2004
Georgien – Mukuzani
Erzeuger: Kakhuri
Inhalt: 0,75
Alkohol: 13%
Jahrgang: 2004
Einkaufspreis: 12,00 €
Verschluss: Naturkorken
Quelle: Phiala Weinvertrieb
Es stimmt tatsächlich, dass in Georgien der Weinanbau ein lange Tradition hat. In einem Buch über georgische Weine von Nikolaj Michuzla wird sogar behauptet, dass der Weinanbau schon im 9. und 10. Jahrhundert v. Chr. hoch entwickelt war. Es lohnt sich daher definitiv, sich mit diesen Weinen zu beschäftigen. Insbesondere in einer Zeit, in der die geschmackliche Angleichung der Weine auf der ganzen Welt nicht zu stoppen ist. Da ist es doch eine Wohltat mal einen exotischen Wein zu trinken!
Beste Grüsse, Swetlana
Ich sehr dies ähnlich. Gerade wenn eine Region eine verständliche Eigenständigkeit schafft zu vermitteln, hat sie im globalen Wettbewerb wesentlich mehr Chancen, als wenn man eine weltweite Beliebigkeit mitmacht. Aus Portugal gibt es auch sehr viele positive Beispiele wie mit autochthonen Rebsorten interessante Weine produziert werden.
Saparavi (Saparawi):für mich eine interessante Entdeckung 2008 in Dresden (Sachsen, Deutschland); bisher selbst für deutsche Weinexperten unbekannt; “weit verbreitet in Transkaukasien”, schreibt Hans Ambrosi(Wein von AbisZ)”mit bordeaux-ähnlichem Charakter”. Charakter:vollmundig-mild, beeren-fruchtig, leichtes barrique, 13,5%alc. Entstehung: Reben-Genforscher haben festgestellt, daß Weinreben vor Jahrmillionen im Kaukasus entstanden sind und sich über die ganze Welt verbreitet haben, daher dort die autochthone Vielfalt. Fröhlich, Dresden.
Hallo Thomas,
ich fand ihn auch wirklich spannend zu verkosten, wenn auch erst fast drei Jahre nach dir. Wenn du nochmal kaufen möchtest nur zu, er steht auch jetzt noch super da!
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