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Wein: “passt zu Salat”

In den letzten Wochen fiel mir immer wieder in Weinbeschreibungen und auf Rückenetiketten von Weinflaschen der Kombinationsvorschlag “passt zu Salat” auf. Dabei frage ich mich, wie der Autor auf so eine Feststellung kommt. Salate gibt es ganz viele verschiedene. So gibt es Kartoffelsalat, Nudelsalat, Fleischsalat, Obstsalat, Meeresfrüchtesalat, Salatköpfe mit den vielfältigsten Saucen … Also was meint der Autor mit der Aussage “passt zu Salat”?

Im besten Falle passiert eine solche Empfehlung aus Unwissenheit. Im schlechteren Falle ist es ein Trick um Wein zu verkaufen: Denn es wird viel Salat gegessen und daher auch viel Wein dafür benötigt. Es kann sich aber auch um ein Kommunikationsproblem handeln, indem mit Salat Blattsalat gemeint ist. Dies ist zwar meist ein leichtes Gericht und somit einer bestimmten Kategorie zuzuordnen. Zugleich kann dass Dressing sehr unterschiedlich sein. Da ist es unwahrscheinlich, dass ein Wein perfekt zu Frenchdressing und Balsamicodressing passt. Denn Dressings sind jeweils auf Mayonnaise- , Öl- oder Essigbasis. Zugefügte Kräuter prägen den Geschmack.

Doch was ist Salat eigentlich? Das Wort stammt vom lateinischen salata ab. Dies meint das Einsalzen von Lebensmitteln um diese haltbar zu machen. Mit diesem Hintergrund würde ein passender Wein zu Salat also gut mit dem vorhandenen Salz umgehen müssen. Das führt aber auch nicht weiter, da mit der Tiefkühlung, Konservierung, Ultrahocherhitzung und Gefriertrocknung viele Verfahren entstanden sind, die das Einsalzen nahezu unnötig machen. Das heutige Verständnis von Salat hat damit auch nichts mehr zu tun.

Was lernt man nun daraus? Es steht viel über Wein-Essen-Kombinationen geschrieben. Man sollte nicht alles davon glauben. Zum Teil aus Unwissenheit, zum Teil aus Verkaufsinteresse werden unnütze Empfehlungen ausgesprochen. Zentral ist die Kombination des Geschmacksträgers, der Aromen und in ihrer Vielfalt mit dem Wein. Dabei sollte eine Harmonie entstehen. Zudem sollte die Geschmacksintensität des Essens sowie des Weins ähnlich sein. Die Textur des Lebensmittels solle aber auch nicht vergessen werden.

Am Besten jedoch man probiert selbst aus, denn gerade in der Verkomplizierung der Thematik, die dann dort Fachleute erfordert und gleichzeitig den Endverbraucher entmündigt, wittern die Scharlatane ihre Chance. Zudem ist das persönliche Empfinden für gute Kombinationen durchaus nicht zu vernachlässigen. Und für manche Speisen gibt es einfach keine passenden Weine und auch andersherum.