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Weinblogs: Keine Angst vor Mr. PageRank

Bild: Thomas GüntherGoogle berechnet in der Regel viermal im Jahr einen neuen sichtbaren PageRank. Da das letzte Update ausgefallen war, wurde dieses PageRank-Update mit Hochspannung erwartet. Vor drei Wochen begann Google damit einige Seiten stark abzuwerten. Bei dem Onlineangebot der Zeitschrift DIE ZEIT wurden beispielsweise 2 Punkte abgezogen. Auch einige Blogs waren davon betroffen (z.B. basic-thinking). Schnell wurde darüber spekuliert, ob dies mit einem Linkverkauf der jeweiligen Seiten zusammen hängt. Die Vermutung war, dass Google (selbst einer der größten Linkverkäufer im Netz) sich dadurch seiner Konkurrenten entledigen wollte. Doch dies sind alles nur Vermutungen. Eine offizielle Stellungnahme des Suchmaschinenbetreibers gab es nicht. Dafür aber reichlich Aufregung bei den Linkvermittlern. Da wurden hastig Buchungen storniert und Verträge gekündigt. In diesem Sinne hätte Google sein Ziel erreicht.

Doch wie wirkte sich dieses Update auf die Weinblogs aus? Auf den ersten Blick ist das neue PageRanking ziemlich unverständlich. Das ändert sich auch nicht bei einer genaueren Betrachtung. Während die meisten Weinblogs im letzten halben Jahr an Bedeutung gewonnen haben (bezüglich der Backlinks, der Besucherzahlen und der generellen Rolle in- und außerhalb des Internets), ist ihr PageRank tendenziell gesunken. Nach der neuen Berechnung hat von den Weinblogs nur noch der Drinktank einen PR von 5. Danach kommt ein sehr breites Feld mit PageRank 4. Dies scheint ein Standardwert für einen Weinblog zu sein. Wenn man dieses Update zusammenfasst, so gab es für hohe Werte eine Abwertung. Eine Erhöhung des PageRank gab es ausschließlich bei zwei Seiten mit einem PR von 1 und den Weinblogs, die zuvor noch keinen PageRank hatten, da sie relativ neu sind.

Eigentlich ist dieses Update des PageRank von Google, genauso wie alle anderen zuvor und wahrscheinlich aller zukünftigen vollkommen egal. Denn weder kann mit dem PageRank die Qualität von Seiten noch der dort stattfindende Traffic abgelesen werden. Auch über die Anzahl der Besucher, die Google auf eine Seite schickt, sagt diese Zahl nichts. Nicht mal über die Position innerhalb der Suchergebnisse von Google gibt dieser sichtbare PageRank einen Aufschluss. Auch andere Maße können über die Qualität der Texte auf einer Seite nur ansatzweise Aussage treffen. Man braucht also keine Angst vor einem geringen PageRank haben. Evtl. verliert er wenn sich dies herum spricht auch endlich an Bedeutung.

Hier eine kleine Liste über die Veränderungen beim PageRank einiger Weinblogs (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Drink Tank 5 / 5

Winzerblog 5 / 4

Weinverkostungen 5 / 3

Planet Bordeaux 5 / 4

Riesling Blog 4 / 4

Der Weinschreiber 4 / 4

Viva-Vino Biowein Blog 4 / 4

Kaulwein-Weblog 4 / 4

Lisson Blog 4 / 4

Weinwelt von Michael 4 / 3

Weinwahrheit 4 / 4

Weincasting 4 / 4

Lieber Wein 4 / 4

Wolfis Wein-Worte 4 / 4

Werner Elfleins Weintagebuch 4 / 4

Aus dem Keller 4 / 3

Beste Bioweine 4 / 3

Bernhard Fiedlers We(in)blog 3 / 3

Port-blog 3 / 3

MeinWeinkeller 3 / 3

Hausmannskost 3 / 2

Mikes Wine 1 / 4

Weinmanufaktur Seefranz 1 / 4

Nikos Weinwelten NEU / 3

Annidivini NEU / 2

Drymartini NEU / 4

Johner Blog NEU / 2

Schreiberswein NEU / 4

9 Gedanken zu „Weinblogs: Keine Angst vor Mr. PageRank“

  1. Da kann ich ja über meinen rank 5 für die französische Ausgabe des Lisson-blogs richtig stolz sein : mit drink tank und winzerblog auf einer Ebene:-)))

    Aber mal Spaß beiseite, ich nehme eher an, das kommt nur von den gegenseitigen Verlinkungen – und da es in Frankreich mehr Winzerblogs und Weinschreiber gibt als in D, liegt die Erklärung wohl da.

    Mit Besucherzahlen und gelesenen Seiten kann das laut meiner Statistiken nichts zu zu haben, denn die sind für Lisson fr mindestens 3 mal so hoch wie für Lisson de – danach müsste Lfr ja schon bei 12 auf einer nach oben offenen Googleskala liegen:-)))

    Also lieber alle mal wieder abregen und einfach so interessant wie möglich weiterschreiben.

    Den rank gibt’s übrigens auch noch ohne Reklame von Google auf der Seite.

  2. Die diversen Rankings mögen wie auch immer zustande kommen. International und vor allem ausserhalb der Bloggerszen sind nur zwei von Relevanz: Google und Technorati. Alle anderen ob bloggerei, wikio oder wie sie auch heissen mögen spielen da keine Rolle. Das kann dem normalen Private-Blogger egal sein. Für Blogger, die mit ihren Weblogs Werbeeinnahmen erzielen wollen, sind diese beiden Daten wichtig. Was das Google-Rank betrifft haben Blogs es eher leichter, weil Blogs generell recht hoch gerankt werden. Die Abstufung vieler ranks hat nach meinem Verständnis der Google-Prinzipien tatsächlich damit zu tun, dass Verlinkungen von unkommerzielle Seiten vor allem von wissenschaftlichen Seiten, reinen Informationsseiten oder Seiten von offiziellen Organen, Verbänden, Universiäten etc. höher bewertet werden als kommerzielle Seiten von Händlern beispielsweise.Ich vermute mal, dass so gesehen Gewinnspiele und anderer redaktioneller Kommerzschnickschnack daher ziemlich kontraproduktiv sind.

  3. Der ganze PageRank-Käse ist tatsächlich nur für die interessant, deren eigentliche Zielgruppe nicht die Leser, sondern die Werbefuzzies sind.
    Wer hier sein Potential noch in Blogs sucht, ist allerdings ziemlich spät dran. Da hilft auch ein ständiges Herunterbeten von PR-Phrasen nichts.
    Die Werbekaravane ist längst weiter gezogen. Nachdem sie „Second Life“ tot kommerzialisiert hat, versucht sie inzwischen „soziale Netzwerke“ wie Facebook, StudiVZ und Co aufzurollen.

  4. Ich sehe es auch so, dass außerhalb der Blogger nach Daten gesucht wird, die den Wert einer Webseite bestimmen. Der PageRank hat da aber sehr deutlich eingebüßt. Hier ein Zitat eines Linkvermarkters vom 29.10.:

    “Der PR-Wert war für uns bislang ein wichtiger Faktor bei der Kalkulation der Linkpreise, was schon seit geraumer Zeit ein Kritikpunkt war. Viele Marketing Spezialisten legen der Aussagekraft des PR-Wertes schon seit Jahren nur noch geringe Signalwirkung für die Bedeutung einer Webseite bei. Das jüngste PR-Update reduziert diese Aussagekraft nun noch weiter, sodass wir künftig den PR-Wert aus der Preisformel weitestgehend entfernen werden.”

    Man kann diese Drastik sicherlich auf die oben im Artikel angesprochene Aufgeregtheit zurückführen. In der Tendenz ist eine Abkehr vom PageRank erkennbar. Wichtiger werden dann wieder Besucherstärke (z.B. per bloggerei gemessen), dabei auch die Berücksichtigung des Suchmaschinenanteils (ehemaliges Ranking von blogscout) und Verlinkung innerhalb der Blogs (technorati).

  5. Ich habe keine Angst vor Page Rank.
    Allerdings stelle ich fest, dafür das das offensichtlich völlig Bedeutungslos ist, wird ziemlich viel darüber geschrieben!
    @Mario Scheurmann
    Welchen Stellenwert der PR in Werbewelt hat, davon habe ich keine Ahnung, aber das Technoratie eine Relevanz hat, möchte ich doch schon bestreiten. Denkt man daran, dass Technoratie jeden einzelnen Link der z.B. im Liveticker von Genussblogs.net auftaucht, als Link zählt, erahnt man wie absurd die Ergebnisse sind. Darum hat Technoratie KEINE Relevanz. Ein weiteres Beispiel für den Technoratieunsinn sind die Vielzahl von Links die Blogg.de seinen Bloggern spendiert. Wer Technoratie als Grundlage für ein Ranking nutzen will, muß die Daten bereinigen, ansonsten sind sie schlicht und einfach falsch.
    Dann lieber WIKIO oder eben die Deutschen Blogcharts. Dort sind die Daten wenigstens bereinigt.

  6. @ Winzerblog:
    Ja da wird nicht nur viel zu geschrieben, sondern auch viel gelesen und kommentiert. Das Thema scheint doch interessant zu sein, da es im Grunde auch um die Fragestellung geht, wieso man blogt. Die hast Du in Deinem Blog vollkommen richtig aufgeworfen. Na, die Sache mit der Angst im Titel hatte bei mir den Hintergrund, dass meine Seite stark im PR abgerutscht war und ich befürchtet hatte, dass es irgendwelche negativen Auswirkungen auf die Besucherzahlen hat. Das ist eindeutig nicht der Fall gewesen.

    und weiter @all:
    Man mag zwar über die Besucher, die über Suchmaschinen kommen sich fragen, was die wollen (vor allem wenn sie nach “Thomas Günther nackt” suchten; alles schon vorgekommen), aber ich möchte auf meiner Seite ebend auch von Unternehmen unabhängige Informationen über Wein zur Verfügung stellen. Und dies auch für Leute, die nicht unbedingt einer Weinbloggerszene angehören.

    @iris:
    Die Google-Werbung dient der Finanzierung des Servers. Das hält sich derzeit die Wage. Ich werde aber bald auf einen leistungsfähigeren Server umziehen müssen, weil der derzeitige das nicht mehr schafft (z.B. Geschwindigkeit der Datenbankabfragen) und die 4 Gigabyte monatlichen Tranfervolumen ausgeschöpft sind. Allen Stammlesern empfehle ich Firefox und dieses tolle Plugin: http://adblock.mozdev.org/ Damit ist man diese Form von Werbung auf allen Seiten los.

    @ Charles:
    Ich denke dass: SecondLife=Werbung+Medienhype (auf der Basis falscher Userzahlen) und das war nie anders gewesen.
    Zudem denke ich, dass man bei facebook oder StudiVZ nicht das machen kann, was in einem Weinblog geht.

    Dieses ständige Kommerz- und Ausverkaufsgerede in der Blogsphäre, sobald jemand irgendwo ganz klein Werbung hat, verstehe ich nicht wirklich. Wenn man mir meine Seite – natürlich zu einem sagenhaft überteuerten Preis – abkaufen würde, würde ein Tag später auf einer anderen Seite ein neuer Weinblog von mir entstehen. Dann würde ich nochmal bei null Lesern täglich beginnen müssen (fast schon verklärte Erinnerungen kommen auf).

  7. Jetzt hat den PR wohl der große bug erwischt und das System endgültig ad absurdum geführt: meine beiden blogs zeigen seit heute einen PR von 10 – wenn die Inflation so weitergeht…

  8. finde ich auch, deshalb habe ich inzwischen kontrolliert, woher diese unglaubliche Steigerung wohl kam und dabei erst bemerkt, dass der code, den ich auf meiner Seite eingebaut hatte (ja, ja, auch Frauen verfallen manchmal der männlichen Vergleichssucht!), von einer Seite stammte, die wohl mit Google nur entfernt was zu tun hat – da waren nämlich inzwischen alle Weinblogs bei 10 angelangt. Nachdem ich den “echten” GPR eingesetzt habe, kehrte alles wieder zu normalen Höhen zurück:-)))

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