Trotzdem es klein und fein ist: Als wirkliche Neuentdeckung kann man das Weingut Christian Bamberger von der Nahe nicht mehr feiern. Zumindest in den Weinkreisen hat es in den vergangenen Jahren schon einen beachtlichen Erfolg hinlegen können. Die Reihe 7byCB versammelt 7 Weine, die als beste des Weingutes angesehen werden können. Die 7 meint zugleich die 7 Hektar Toplagen in Schlossböckelheim, die Christian Bamberger im Jahr 2007 übernommen hat. Er selbst kam nach einigen Umwegen 2004 auf das elterliche Weingut an die Nahe zurück.
Nun haben wir den Riesling vom Vulkangestein aus dem Jahr 2011 im Glas. Hier zeigt er sich in einem strahlenden Strohgelb. In der Nase sind animierende florale Noten, die von einem Bund Kräutern untermahlt sind. Kandierte Ananas und ein Hauch von Caramel zeigen sich in der zweiten Nase. Der Gaumen ist komplex und durchaus polarisierend. Wer einfach nur gradlinigen Riesling erwartet – wie er auch bei dem Naseneindruck möglich wäre – wird hier überrascht. Erst breitet sich Schmelzigkeit über die Zunge aus. Das ist eine Stoffigkeit, die eine cremige Textur bringt; kaum Frucht. Dies überdeckt die sicherlich vorhandene Säure. Die kräftige Säure entfaltet sich später kräutrig mit leichten Bitternoten. Das lange Finale ist versöhnlich. Hier vereint sich die Kräutrigkeit mit einer zarten und animierend stehen bleibenden Frucht. Nach einigen Tagen Flaschenöffnung wirkt der Riesling am Gaumen durch die Säure noch temperamentvoller.
Christian Bamberger wendet sich mit diesem Riesling eindrücklich gegen die Langeweile im Weißweinglas. Auch wenn nicht jeder mit diesem Wein glücklich sein wird, ist er ein eindrücklicher Beweis dafür, dass mehr Vielfalt jenseits der bekannten Grundspannung des Rieslings in Form des Frucht-Säure-Spiels möglich ist. Für mich ist es ein großartiger Wein. Gerade weil er ein überraschendes und neues Geschmackserlebnis jenseits mehr oder weniger bekannter Eindrücke und vor allem abseits der ausgetretenen Riesling-Pfade bereitet. Es ist ein Wein der sicherlich seine Liebhaber hat, der jedoch bei einigen Menschen auch auf Unverständnis stoßen wird. Aber muss denn immer alles so simpel sein, dass es jeder sofort versteht?