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Weingut von Racknitz: Vulkan vs. Schiefer

Foto: Thomas GüntherDas Weingut von Racknitz von der Nahe hat mit dem Jahrgang 2007 seine Weinliste etwas entrümpelt. Dabei einstanden zwei neue Nummern, die ganz im Zeichen des jeweiligen Bodens stehen. Es gibt einen Schieferriesling und einen Vulkanriesling. Die beiden Weine sollen nun gegeneinander antreten.

Das ist ein Wettkampf, bei dem ich intuitiv auf Schiefer setzen würde. Mit den Schieferbögen verbinde ich die filigranen und mineralischen Rieslinge von der Mosel. Vulkangestein begegnet einem leider etwas zu häufig bei einigen plumpen Grau- und Weißburgundern aus Baden. Um diese vorurteiligen Bodenpräferenzen zu überprüfen, steht folgender Wettkampf an.

Vulkan
Der Wein vom Weingut von Racknitz zeigt sich in einem jugendlich dunklen Gelb im Glas. Die erste Nase hat etwas leicht parfümiertes mit etwas Biergeruch. In der zweiten Nase kommt ein Pfirsich mit einem exotischen Touch zum tragen. Am Gaumen kann man dezente Würze wahrnehmen. Diese bringt Anspielungen an den Grünen Pfeffer vom Grünen Veltliner mit sich. Sie ist jedoch gut in das Gesamtbild dieses Rieslings eingebunden. Der Nachhall ist weich und harmonisch und hat seine Längen. Die Frucht stellt sich wieder in den Vordergrund. Bei einem zweiten Glas verdichtet sich der Geschmackseindruck und der Wein präsentiert sich saftig mit einer Spannung haltenden dezenten Säure. Die erste Nase ist dabei völlig verflogen.

Schiefer
Bei so einem Wettkampf muss der zweite Wein sich immer mit dem zuerst verkosteten messen lassen. Der Schieferriesling ist etwas heller im Glas. In der Nase sind weiße Steinfrüchte. Eine Mirabelle steht im geschmacklichen Zentrum. Zudem ist eine leichte Säure schmeckbar. Der Nachhall ist etwas kürzer als bei dem Riesling vom Vulkangestein. Der Schieferriesling ist zudem wesentlich gradliniger und weniger verspielt. Qualitativ steht der Schiefer-Riesling dem Vulkan-Riesling in nichts nach. Aus meiner Sicht hat diesen kleinen Wettkampf unter den beiden Rieslingen vom Weingut von Racknitz jedoch der Wein vom Vulkangestein gewonnen. Seine harmonische Spannung ist hervorragend.

Ein Weingut überzeugt, wenn es in der Lage ist, in einer Region mit der selben Rebsorte im gleichen Jahr zwei empfehlenswerte und zugleich sehr unterschiedliche Weine zu erzeugen. Wenn es sich dabei nicht nur um Nuancen handelt, sondern zwei vollkommen eigenständige Weine entstehen, zeugt dies von der Qualität der Arbeit auf diesem Weingut und zugleich von einer idealen Nutzung der Voraussetzungen bezüglich Klima und Boden im Anbaugebiet.

Weingut von Racknitz Vulkangestein und Schieferboden 2007 Riesling trocken
Nahe
Erzeuger: Weingut von Racknitz
A.P.Nr: 7 755 043 005 08 und 7 755 043 004 08
Inhalt: 0,75
Alkohol: 12 und 12,5 %
Jahrgang: 2007
Einkaufspreis: je 11,00 €
Verschluss: Schrauber
Quelle: Fachhandel

2 Gedanken zu „Weingut von Racknitz: Vulkan vs. Schiefer“

  1. Interessant, dieser Vergleich der beiden Weine, die offensichtlich auch noch nicht dem Markenstreit der Terroirpatentierer zum Opfer gefallen sind:-)

    Annette von Racknitz-Adams ist übrigens die einzige Winzerbloggerin in Deutschland, die ich bisher kenne – sie schreibt sporadisch.

  2. Das mit den Begriffen hängt glaube ich damit zusammen, dass “Vulkangestein” und “Schieferboden” nur schwer schützbar sind. Anders sieht es ja mit “Blauschiefer” oder “Rotschiefer” aus. Aber auch da kann man sich fragen, wie lange dieser Markenschutz-Eintrag noch aufrecht erhalten werden kann.

    Klar kenne ich diesen Winzerinblog. Leider schreibt Luise von Racknitz-Adams nur ca. ein mal im Monat. Sehr wahrscheinlich wird die andere Zeit in die Qualität der Weine investiert.

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