Dieses Pfingstwochenende findet die alljährliche Weinpräsentation im Roten Hang bei Nierstein statt. Dies ist eine der schönsten Weinveranstaltungen in Deutschland. Die Probier- und Trinkstände stehen direkt im Roten Hang, also dort wo die Reben reifen. Und auch in diesem Jahr ist der Andrang so groß, dass man kaum noch weiterkommt. Bei der 22. Weinpräsentation im Roten Hang gibt es 6 Pavillone die den einzelnen Lagen zu geordnet sind. So kommt man auf fast 60 Weine, die in guter Stimmung am Roten Hang probiert werden können.
Das Verkosten nach Langen bei der Weinpräsentation im Roten Hang hat einige Vorteile. Man kann die Lage selbst erleben und hat die Lagenweine unterschiedlicher Winzer nebeneinander. Zudem ist erstaunlich wie gut in Nierstein die Weingüter zusammenarbeiten. So sind die Pavillone von den Winzern besetzt. Und da wird gerne auch der Wein des Kollegen ausgeschenkt. Den Nachteil der Mischung der Weine mit verschiedenen Restzuckermengen kann man so umgehen, dass man beim Hinweg erst die trockenen Weine und auf dem Rückweg die schwereren Rieslinge probiert.
Riesling aus dem Roten Hang
Der Rote Hang ist eine Riesling-Lage. Aber nicht ganz. Rheinhessen gilt ja eher als ein Anbaugebiet mit recht großer Vielfalt der Rebsorten. Der Rote Hang hebt den Anteil der weißen Rebsorten deutlich. So ist im Gebiet Nierstein mit 75% der höchste Anteil an weißen Rebsorten in Rheinhessen festzustellen. Neben dem Riesling werden auch Weißer Burgunder und Silvaner angebaut. Auf der Weinpräsentation im Roten Hang gab es auch nur einen Nicht-Riesling. Es handelte sich um einen Silvaner aus der Lage Hipping vom Weingut Schätzel. Man kann sicherlich lange darüber diskutieren, ob man eher das Profil des Roten Hangs als Riesling-Lage schärfen möchte oder auch mit anderen Rebsorten hier Weine erzeugen will. Der 2010er Hipping vom Weingut Schätzel war jedenfalls sehr schmackhaft und frisch.
Ein Besucher bemerkt: „Die Weine werden von Pavillon zu Pavillon besser.“ Auch wenn es ganz anders gemeint war, stimmt in gewisser Hinsicht. Der letzte Pavillon auf der Weinpräsentation ist der Lage Pettenthal gewidmet. Diese ist nicht nur als Erste Lage klassifiziert, sondern gilt auch als eine der besten Lagen im Roten Hang insgesamt. Hier gefällt uns das Große Gewächs 2009 vom Weingut Gunderloch, dass sehr frisch und mit einer verspielten Frucht daherkommt (die Bezeichnung „Riesling QbA trocken GG“ irritierte aber etwas). Die Rieslinge vom Weingut Gehring – die ich allesammt probiert habe – muss ich auch noch erwähnen (lustige Adresse: Nierstein, Außerhalb 17). Sicherlich keine großen Gewächse. Aber allesamt richtig gut und modern schön fruchtig. Durch den Spass den sie machen, sind sie Ihrem Preis derzeit im Handel mehr als wert.
Der Rote Hang ist sicherlich nicht geschlossen in seiner Qualität. Einige Lagen sind trotz ihrer unterschiedlichen Wertigkeit als Erste Lagen klassifiziert, andere haben ein etwas geringes Ansehen. Zudem sind die Unterschiede im Gefälle in den einzelnen Lagen meist recht groß. Während bei 70% Steigung größere Weine entstehen können, verlangt dies dem Winzer auch wesentlich mehr Leistung. Zudem arbeitet jeder Winzer etwas anders, was sich in den Weinen vom Roten Hang wieder spiegelt.
Noch ein kleiner Nachtrag: Das in der Terminankündigung erwähnte Weingut St. Antony ist dieses Jahr nicht bei der Weinpräsentation im Roten Hang vertreten. Somit gab es auch keinen Riesling aus dem Brudersberg, da diese Erste Lage im Alleinbesitz ist. Dabei hat das Weingut St. Antony mit der Fusion von Heyl zu Hernsheim wahrscheinlich einen der größten Flächenanteile im Roten Hang. Der Blog bei St. Antony ist seit mehr als einem halben Jahr schon ohne Aktualisierung. Mitarbeiter haben unter anderem zu einer großen Kellerei gewechselt. Ein angeküngigter großer Neubau eines Kellereigebäudes in Nierstein ist nicht realisiert. Seltsam was dort los ist.
Das ist wirklich eine ganz tolle Veranstaltung. Habe es dieses Jahr nicht geschafft, aber hier ist mein Bericht von vor einem Jahr. http://schiller-wine.blogspot.com/2010/08/wines-of-roter-hang-red-slope-in.html
Hey Christian,
ja schade, dann hätten wir uns mal presöhnlich kennen leren können. Nächste Gelegenheit ist in einer Woche auf dem VinoCamp in Geisenheim. Hast du dich schon angemeldet?
Viele Grüße
Thomas
Hallo Herr Günther,
das wäre natürlich sehr Schade wenn es mit St.Antony/Heyl zu Herrnsheim den Bach runterginge, den die Weine die ich aus 2008 und 2009 (Orbel, Rotschiefer Riesling) von diesen Gütern haben mir sehr gut gefallen.
Viele Grüße
Christopher Pfaff
Guten Tag Herr Pfaff,
so schlimm ist das bestimmt nicht. Ich fand es nur ziemlich schade, dass die nicht mit dabei waren. Man kann natürlich versuchen herauszubekommen woran es lag. Ich versuche so etwas nicht mehr, da man da meist verschiedene Geschichten hört und die dann nicht mal schreiben darf.
Mir hat an dieser Weinpräsentation im Roten Hang aber gerade der Aspekt gut gefallen, dass die Weingüter zusammen arbeiten. Letztendlich nutzt dies allen Beteiligten. Der Hang wird bei positivem Image noch bekannter, die Weine werden besser und am Ende haben die Winzer auch einen höheren finanziellen Spielraum in die Qualität zu investieren.
Viele Grüße
Thomas Günther
Hallo Herr Günther,
selbst wenn St. Antony am Roten Hang vertreten gewesen wäre hätte es keinen Brudersberg zum Verkosten gegeben, der ist nämlich schon lange ausverkauft.
Guten Tag Frau Kapp,
aber schade ist das schon.Ich schätze den Roten Hang sehr. Und das Weingut St. Antony auch. Und ich finde es immer schön, wenn gute Weine tatsächlich auch verkauft werden. Die Veranstaltung wäre – trotzdem sie genial war – noch besser mit dem Weingut St. Antony gewesen. Egal was da im Hintergrund ist oder auch nicht.Ich will das überhaupt nicht wissen, da es gar keine Rolle spielt. Ich blicke da gerne wie ein Endverbraucher. Den stört nähmlich, wenn Sachen nicht stimmig oder Leute (Weinerzeuger in einem Gebiet) sich nicht einig sind. Und für mich gehört das Weingut St. Antony zum Roten Hang. Und eben zu einer solchen Veranstaltung. Egal wie das die Protagonisten für sich (ne eigentlich für den Roten Hang) aushandeln.
Viele Grüße
Thomas Günther
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