Gestern fand die Messe Wein-Dortmund statt. Dort präsentierten rund 50 weinerzeugende Betriebe ihre Produkte. Man hatte die Möglichkeit hauptsächlich kleinere und unbekanntere Winzer und ihre Weine kennen zu lernen. Die Messe war ins besondere am Sonntag sehr gut besucht. Am Stand von den Bodegas Ibericas tummelten sich sehr viele Gäste. Der Priorat dort war sehr begehrt und auch ganz köstlich.
Eine relativ bekannte Ausnahme war das Weingut Graf von Kanitz (Lorch/Rheingau). Bei dem VDP-Mitglied (das einzige auf der Messe) gab es einen sehr schönen Riesling-Sekt mit angenehmer Frucht und Säure. Das Erste Gewächs war auch offen. Seiner Komplexität konnte man – wegen dem Stimmengewirr am Veranstaltungsort – leider nicht ganz gewiss werden. Aber die dort feststellbaren Eindrücke waren sehr positiv. Das Weingut Graf von Kanitz ist nicht nur im VDP, sondern auch beim Erzeugerverband für Ökoweine ecowin Mitglied. Ebenso wie die Weingüter Karl Weber (Lehmen/Mosel) und Pauly-Bohn (Burgen/Mosel). Beim zweiten der beiden Stände gab es eine empfehlenswerte trockene Riesling-
SpätleseAuslese.
Beim Weingut Spelzenhof (Altdorf/Pfalz) konnte man einige interessante Dinge probieren. Der Winzer aus der Pfalz hatte einen halbtrockenen Sauvignon Blanc im Anbruch. Dieser hatte eine sehr typische Nase. Der Geschmack war sehr eindeutig in Richtung Banane. Erstaunlich gut. Eine Frage ist nur, ob man davon ein zweites oder drittes Glas trinken kann oder dieser Frucht schnell überdrüssig wird. Das ist ja immer eine Fragestellung, die nach einer Verkostung bleibt. Zudem gab es eine Winter-Cuvee und einen Cabernet Dorsa 2005 mit Barriqueausbau. Dies ist eine Neuzüchtung aus Dornfelder und Cabernet Sauvignon. Durchaus interessant.
Eine andere Neuerung gab es beim Weingut Volz (Essingen/Pfalz). Dieses präsentierte einen Shiraz aus der Pfalz. Dieser findet noch im Versuchsanbau mit 1.500 Reben statt. Der Shiraz schmeckt nach Zimt und Muskat. Meiner ist das nicht. Viele Rieslinge und Dornfelder aus der Pfalz finde ich lecker. Auch so manchen Shiraz aus Australien ist gut trinkbar. Es war aber sehr interessant zu erfahren, wie Volz die Vorzüge der internationalen Rebsorte sieht und diese gleichzeitig lokal interpretiert. Soweit war dies auch im Wein nachvollziehbar.
Neben den vielen positiven Erfahrungen gab es auch wenige negative Erlebnisse. So fragte an einem Stand, an dem es Weine der Loire gab, die Dame, die die Weine ausschenkte schon nach der Probe eines ersten Weins was ich denn bestellen wolle. Zudem war in dem Schaumwein, den sie ausschenkte kaum noch Kohlensäure. Damit macht man keinen guten Eindruck. Ein entspanntes probieren ist so nicht möglich. Das ist jetzt der zweite Eintrag auf meiner persönlichen Schwarzen Liste. Von den Weinen dieses Händlers wird es in Zukunft nichts mehr hier zu lesen geben. Überaktives und aufdringliches Verkaufsgebaren wird selten belohnt.
Als positive Erlebnisse sind auch die Rieslinge vom Wein- und Sektgut Heinz Schneider von der Mosel (Leiwen) nennen. Dieser Winzer wurde von Mundusvini als “Erzeuger des Jahres” 2007 ausgezeichnet. Leider kam ich nicht mehr zu einer Verkostung der Rotweine. Die Rieslinge waren von der Literware aufwärts geschmacklich reizvoll. Die Weine vom Chateau d`Arlus sind auch noch positiv zu erwähnen. Vielmehr besonders der 2003er. Dabei handelt es sich um einen reinrebsortigen Wein der authochtonen Rebsorte Braucol. Den Stand hatte mir der Weinschreiber empfohlen.
Neben den vielen Weinen gab es auch andere Produkte zu probieren. Da waren Öl, Essig und Senf. Bei dem Grill-Senf konnten nur wenige widerstehen. Die scharfen Senfsorten waren den Besuchern, die ihre Geschmacksnerven betäuben wollten vorbehalten. Sie sollen aber am Stand von der Senfmühle Erkelenz sehr lecker gewesen sein. Die Messe Wein-Dortmund fand dieses Jahr erstmalig statt. Evtl. sehen wir uns ja im nächsten Jahr wieder.
Herzlichen Dank,
für das positive Feedback zu unserem trockenen Riesling. Nur eine kleine Korrektut muss sein. Es handelte sich nicht um eine trockene Spätlese, sondern um eine trockene Auslese. Sie heißt “SCHIESSPFLUG” entsprechend dem Katasternamen der Einzelparzelle im Veldenzer Kirchberg. Der Boden dieser Parzelle besteht aus geröllartigem, relativ unverwittertem Schiefer, der dem Wein extrem viel Mineralität gibt. Diese kann man in dem Wein, vor allem in seinem langen mineralischen Nachhall auch sehr gut wiederfinden.
Dr. Jörg Pauly, Weingut Pauly-Bohn
Sehr geehrter Herr Dr. Pauly,
entschuldigen Sie bitte den kleinen Fehler. Ich habe ihn korrigiert. Danke auch für die zusätzlichen Informationen.
Viele Grüße
Thomas Günther
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