(Moselexkursion 2008 #4) Der krönende Abschluss dieses Tages fand in der Weinstube Zum Domstein in Trier statt. Dort gibt es kleine Weinproben, bei denen man jeweils 0,1l von drei Weinen erhält. Wenn man Verkostungsgläser oder zumindest Gastronomiegläser gewohnt ist, sind diese “Trinkbehälter” fast schon eine Beleidigung. Da ich nicht zu sehr als Ortsfremder auffallen wollte, ließ ich mich auf das Experiment mit den senfglasähnlichen Trinkbehältern in der Weinstube Zum Domstein in Trier ein. Und wurde nicht enttäuscht.
Die sehr freundliche Bedienung der Weinstube Zum Domstein in Trier riet mir zur Weinprobe 3 “Qualitätswein-probe”. Diese besteht aus unterschiedlich restsüßen Weinen. Das ist als eine kleine Einstimmung auf die Moselweine auch ganz gut. Schließlich vertrete ich ja keine Restsüßenstufendoktin. Man kann meiner Meinung nach mit jeder Restsüßenstufe hervorragende Riesling-Weine an der Mosel erzeugen. Die Anordnung auf der Liste ist im ersten Moment etwas verwirrend. So soll nicht von oben nach unten getrunken werden, sondern in der Reihenfolge C-A-B. Begonnen wird also mit dem Eitelsbacher Marienholz trocken vom Weingut M. Longen. Dieser fungiert hier quasi als Grundwein und stimmt ein auf das Thema “Mosel-Riesling”.
Gefolgt wird er von der Nummer A: Trittenheimer Apotheke vom Weingut H. Kohl in Leiwen. Dieser schmeck typisch nach Apotheke. In diesem Riesling ist die Würze eine gemischten Medizinschranks vorhanden. Seltsamer Weise ist neben der Weinstube Zum Domstein sowie gegenüber eine Apotheke (Bild oben). Das ist aber nicht sehr verwunderlich. Ich möchte behaupten, dass in fast jeder mittelgroßen deutschen Stadt eine Apotheke am Marktplatz oder sonstigem zentralen Platz ist. Kommen wir nun – ohne uns weiter in Details der Geschäftsanordnungnen zu verlieren – zu Nummer drei (also B).
Dies ist das Piesporter Goldtröpfchen vom Weingut G. Hain in Piesport. Der Riesling ist in einer genialen Reife ein schöner Abschluss der Probe. Dieser Wein hat eine sehr gut eingebundene Restsüße. Er schmeckt nach Obstsalat. Wenn er etwas wärmer wird – was bei diesen Verkostungsbedingungen normal ist – kommt neben der schönen Reife eine klare Erdbeere (also künstlich) zur Geltung. Der Wein hat eine geniale Länge. Zu danken ist der Weinstube Zum Domstein in Trier für diese schöne Komposition und die auch darüber hinaus hervorragende Weinkarte.
Weinstube Zum Domstein Trier
Hauptmarkt 5
54290 Trier
domstein.de
Sehr geehrter Herr Günther,
zu erst möchten wir uns für die Anerkennung auf Ihrer Homepage bedanken und freuen uns, daß Ihnen unsere Weinprobe gefallen hat.
Dennoch möchten wir bezugnehmend auf die Gläser, eine kleine Aufklärung betreiben. Bei dem “Trinkbehälter”, welches Sie an ein Senfglas erinnert, handelt es sich um ein “Miseräbelchen”.
Die Form des Glases ist so gewählt, daß es sich alleine wieder aufstellt!
Der Spruch auf dem Glas lautet:
Vorderseite: “Miseräbelchen”
Rückseite: “Trink mich aus und leg mich nieder, steh ich auf so füll mich wieder”.
Wer es ausprobiert, wird nicht enttäuscht sein. Und hat man mehr Interesse etwas über das Glas zu erfahren, dem geben wir die Anekdote des Miseräbelchens gerne zu lesen.
Ist das für Gäste bei einer Tischweinprobe nicht mal interessanter/unterhaltsamer, als die Weine aus normal üblichen Gläsern zu verkosten?
Das Miseräbelchen bleibt Ihnen sicherlich in ( guter? ) Erinnerung und verleitet Sie vielleicht auch mal zu schmunzeln, wenn Sie an Ihren Aufenthalt in Trier denken.
In Erinnerung an Ihren Besuch in unserem Hause
und mit herzlichen Grüssen
Das Domstein-Team
Sehr geehrte Damen und Herren von der Weinstube “Zum Domstein”,
vielen Dank für Ihre interessanten Erläuterungen. Ich habe ja nur sehr wenig gegen diese Gläser. Eigentlich nur eine Sache: Wesentlich bei einer Weinprobe ist der Geruchssinn, da dieser ein vielfaches intensiver funktioniert als der Geschmackssinn. Daher sind Weingläser zum Schwenken da.
Jedoch kann ich verstehen, dass die Glasform bei Ihnen eher mit Traditionen zusammenhängt und für etwas weniger weinaffine Touristen auch einen bestimmten Unterhaltungswert besitzt. Da habe ich ja gar nichts gegen einzuwenden.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Günther
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