SPON berichtet über einige Probleme beim Online-Lexikon Wikipedia. Messbar ist die Krise an rückläufigen Anmeldungen. Dies gilt erst einmal für die englischsprachige Version. Zudem nimmt der Streit über die Relevanz von Artikeln zu. Folge: Einige User löschen Artikel, die dann wenig später wieder eingestellt werden. Diese Krise zeigt sich ebenso beim deutschsprachigen Wikipedia. Robert Basic und Brandkraft schreiben über die Probleme. Während Robert sich vor allem über die regelrechte Regelwut im Wikipedia beschwert, schildert Brandkraft wie schwierig es sein kann dort einen Artikel zu veröffentlichen. Das Leid kann ich vollkommen nachvollziehen. Dabei sind die Anzeichen der Krise des Wikipedia schon älter. Als ich vor zwei Jahren versucht hatte, inhaltliche Fehler in Artikeln zu beseitigen und selbst mühevoll recherchierte Beiträge zu veröffentlichen, gab es nur Probleme. Doch: Wieso soll man sich auch mit wildfremden Menschen darüber streiten was richtig ist, wenn derjenige gewinnt, der am beharrlichsten einen Beitrag löscht oder wieder einstellt. Da kann man doch seinen Blog machen und hat mit solchen Problemen nichts zu tun.
Während ich es für wahrscheinlich halte, dass die Bearbeitungsanzahl nicht bis in alle Ewigkeiten exponentiell steigt (…) beruht der SPON-Artikel auf einer Aussage, die auf wackeligen Füßen steht.
Während die Anzahl der Bearbeitungen über die Artikelmenge nicht gleichverteilt sind, sondern einem Power Law folgen, beruht die Stichprobe von der hochgerechnet wurde auf Artikeln, die durch Zufallswahl bestimmt wurde. Dies führt (mit hoher Wahrscheinlichkeit) zu einer starken Unterschätzung der Bearbeitungszahlen.
Hi Tim,
du hast sicherlich recht, dass die Bearbeitungszahl nicht immer weiter steigen kann. Irgendwann sind Artikel nun mal gut geschrieben und alle Menschen, die potenziell Interesse haben mitzuarbeiten erreicht.
Anders sehe ich das mit der Stichprobe. Eine Zufallswahl kann ebenso zu einer Überschätzung der Bearbeitungszahlen führen.
Nun das sind quantitative Aspekte. Was mich nach kurzer Begeisterung an Wikipedia gestört hat, ist eine qualitative Fragestellung. Da hat immer wieder jemand gut geschriebene Artikel zu falschen Dingen geändert. Da habe ich ehrlich gesagt damals keine Lust darauf gehabt, meine geschriebenen Text ständig zu überwachen. Und hier zeigt sich eben ein Problem von Wikipedia.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Unterschätzung kommt ist aufgrund des long tails signifikant höher.
Eine Überschätzung wäre wahrscheinlicher (aber immer noch weniger wahrscheinlich) wenn nur eine extrem kleine Stichprobe per Zufall gezogen würde. Diese ist aber mit ~6% durchaus “gross”.
Bei den quantitativen Aspekten stimme ich dir zu. Hier gibt es noch eine Reihe ungelöster Probleme. Auch ich kann bei vielen höher qualitativen Artikeln beobachten, dass sie versumpfen, wenn sie nicht ausreichend “bewacht” werden.
Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.