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Zensur gegen Blogs?

Zwei Ereignisse rauschten heute durch den Medienwald bei denen von einer Zensur gegen Blogs die Rede war. Tatort Nummer 1 ist Russland. Dort wurde ein Blogger zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt, weil er in sich in seinem Blog kritisch gegenüber der Polizei äußerte. Nun ja, es fielen Begriffe wie “Bullen” und es wurde auch zur Gewalt aufgerufen. Sogar Nazi-Vergleiche wurden gezogen. Die Verurteilung des russischen Bloggers geschah jedoch auf der Basis, dass Blogs keine Widerspiegelung von Privatmeinungen darstellen, sondern als Massenmedium zu zählen sind. In der Feststellung ist das in Einzelfällen durchaus zutreffend. In dem Fall jedoch an den Haaren herbeigezogen.

Tatort Nummer 2 ist Frankreich. Dort geraten die Weinblogger unter Druck. Nunja Wein enthält Alkohol. Ca. 12 bis 13 %. Die anderen 87 bis 88 % sind bei einem guten Wein jedoch Spass. Jedenfalls ist das meine Meinung. Und wer Wein wegen den 12 % trinkt, tut mir Leid. In Frankreich bahnen sich Tendenzen an, dies anders zu sehen. So berichtet Iris Rutz-Rudel in ihrem Weinblog, dass Weinblogs grundsätzlich als eine Werbung für alkoholische Getränke begriffen werden können. Da diese verboten ist, droht auch den Weinblogs das Aus. Auch der DrinkTank berichtete über diese seltsame Entwicklung. Ich frage mich nur, wieso das französische Landwirtschaftsministerium Werbung für französischen Wein in Deutschland finanziert, die sich gezielt an junge Konsumenten richtet. Diese war noch vor knapp einem halben Jahr auf mehreren deutschsprachigen Weinseiten geschaltet.

Ich finde es richtig, über Alkoholmissbrauch zu informieren. Aber Werbung für Alkohol, die gezielt auf Minderjährige abzielt, finde ich verwerflich. Meiner Erfahrung nach ist Wein jedoch ein Thema, für das man sich meist erst jenseits der 30 interessiert. Und bis dahin sollte man sich als eine stabile Persönlichkeit entwickelt – und sich vielleicht seine Hörner mit negativen Erfahrungen abgestoßen – haben. Gerade erst der jüngste Drogenbericht der Bundesregierung nennt Wein an einer untergeordneten Stelle bezügliche des Alkoholkonsums bei Jugendlichen. Zudem wird in den meisten Weinblogs sehr kritisch über billigen Konsumwein geschrieben. Von daher sollte man diese Thematik doch gelassen sehen. Ich möchte ganz gezielt auf diesen Artikel verweisen, der in Unkenntnis der Entwicklungen in Frankreich geschrieben wurde. Ist er doch prototypisch für eine in Weinblogs weit verbreitete Einstellung.

2 Gedanken zu „Zensur gegen Blogs?“

  1. Hallo Herr Günther,
    vielleicht versuchen die Franzosen ja gezielt sich im Ausland junges Publikum zu locken um den abstürzenden einheimischen Markt dauerhaft abzufangen? Schließlich nimmt der Konsum pro Kopf in Frankreich ja seit einigen Jahren dank gelungener Anti-Alkohol-Kampagnen ab. Die Überlegung dort Weblogs zu verbieten kann ich in keinster Weise nachvollziehen.

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