[Rheingau-Riesling-Route #9] Das Schloss Vollrads gehört zu den ältesten Weingütern der Welt. Man nimmt dieses Label jedenfalls für sich in Anspruch. Der Ursprung des Namens geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Damals soll „Vollradus in Winkela“ (Vollradus aus Winkel) existiert haben. Anfang des 14. Jahrhundert übernahm die Familie von Greiffenclau das Schloss Vollrads. Im Jahr 1975 übernahm Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau das stark verschuldete Weingut. Die Leitung des Schloss Vollrads durch den damaligen VDP-Präsidenten endete 1997 tragisch, als ein Konkursverfahren eröffnet wurde.
Seitdem ist das Schloss Vollrads im Besitz der Nassauischen Sparkasse. Man hat historisch einige Besonderheiten. So sind die Weinberge um das Weingut herum eine eigene Lage mit dem Namen Schlossberg. Diese ist 48 Hektar groß, im Alleinbesitz und zudem als erste Lage klassifiziert. Aus ihr kommen alle Rieslinge, die vom Schloss Vollrads erzeugt werden. In den 80er und 90er Jahren bewirtschaftete man zudem 16 Hektar in Hallgarten.
Natürlich werden hier nur Rieslinge an- und ausgebaut. Je nach Jahrgang werden vom Schloss Vollrads verschiedene Qualitäten bis zum Eiswein erzeugt. Im folgenden haben wir die einfacheren Rieslinge des aktuellenJahrgangs 2010 verkostet.
Der Jahrgang 2010
Schloss Vollrads 2010 trocken
Strohgelb. In der Nase ist eher helles Steinobst. Man kann in der zweiten Nase etwas sauren Apfel (Granny-Smith; hier ein praktischer Feldversuch zu Äpfeln im Wein) und eine leichte Meeresbriese reichen. Am Gaumen ist bei diesem Riesling vom Schloss Vollrads eine quietschlebendige Säure, die erst ölig-fruchtig untermalt ist, dann kurz etwas bitter wirkt und später in einen Quittensaftlänge kommt. Wenn dieser Riesling etwas Luft hat, beruhigt sich das Bild und die Säure wirkt besser integriert. Der trockene QbA vom Schloss Vollrads ist ganz gut gelungen, auch wenn mir dieser Wein aus dem Jahr 2009 doch schon etwas besser gefallen hat.
12%
27074 009 11
Schloss Vollrads im Schlossberg
Schloss Vollrads 2010 feinherb
Sehr helles Goldgelb. Der Riesling ist ganz leicht moussierend. Bei diesem Wein vom Schloss Vollrads sind reife Lychie in der Nase. Volle Frucht. Dann Spannung am Gaumen, die schnell saftig wird.. Nach einiger Zeit öffnet sich dieser Wein vom Schloss Vollrads und es entsteht ein schönes Spiel. Ein heller und reifer Pfirsich dominiert den Nachhall. Beide Rieslinge kosten das Selbe. Der feinherbe Vollrads ist aus meiner Sicht der bessere Wein von beiden. Das Urteil hängt damit zusammen, dass ich alle verschiedene Mengen an Restzucker im Riesling gleich mag: Ob Staubtrocken oder Restsüß ist mir egal. Nur eben die Gesamtpräsentation des Weins muss stimmen.
12%
27074 005 11