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Heimspiel in Bordeaux

Heimspiel in Bordeaux Es wäre sicherlich etwas seltsam von Deutschland zur Vinexpo nach Bordeaux zu fahren, um dort deutsche Weine zu verkosten. So gut viele von denen hier präsentierten Weinen sind, dafür gibt es in der Heimat genug andere Anlässe. Die vergangenen Tage waren auf der internationalen Weinfachmesse für mich durchaus sportlich. So machen wir mal einen Tag unter dem Titel: Heimspiel in Bordeaux. Man könnte es auch den Regenerations- oder Deutschlandtag nennen. Auf der Vinexpo gibt es vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) einen Gemeinschaftsstand an dem unter anderem das Deutsche Weininstitut (DWI) und die Prädikatsweingüter (VDP) vertreten sind. Also auf zur Presentation officielle allemande.

Heimspiel in Bordeaux mit dem VDP Die Gestaltung des Standes ist recht schön, hell und aufgelockert. Und es gibt erstaunlich viele unterschiedliche und große Weine die man hier zu probieren kann. Da steht beim DWI ein Riesling von Dönnhoff neben dem Sekt vom hierzulande gefeierten von Buhl. Sicherlich ist der deutsche Stand auf der Vinexpo in den vergangenen Jahren etwas keiner geworden, was an einem Rückgang beim Interesse der Weingüter liegt, nach Bordeaux zu kommen, so höre ich. Zugleich wird aber eine Verbesserung der Messe hervorgehoben. Der Andrang sei sogar stärker als in den vergangenen Ausgaben der Weinfachmesse Vinexpo, was unter anderem an einer besseren Position in mitten von der Halle 1 liegt.

Heimspiel in Bordeaux Traditionell wird der deutsche Riesling auf der Vinexpo gesucht. Zugleich wird das Interesse am deutschen Spätburgunder immer größer. So war die Veranstaltung des DWI zum Pinot Noir stärker besucht als zum Süßwein. Auch beim VDP sieht man neben einem generellen Wachstum im Export und einen Bedeutungsgewinn des Spätburgunders aus Deutschland auf den internationalen Märkten. Ein Fakt der mir so zuvor auch noch nicht bekannt war: Deutschland ist der drittgrößter Erzeuger von Pinot Noir auf der Welt, wie Ulrike Lenhardt vom DWI erklärt. Und mit diesen Weinen kann man auch international positiv überraschen und am Weinland Deutschland in seiner Vielfalt begeistern.

Heimspiel in Bordeaux Neben Journalisten und Importeuren wenden sich vor allem junge und sehr interessierte Sommeliers an die deutschen Aussteller. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Ländern. Es gibt neben einigen Französen viele Asiaten, aber es gibt auch ein Interesse aus Portugal oder gar Indien. Ulrike Lenhardt meint, dass man hier „Pionierarbeit“ leistet. Um die junge Nachfrage anzusprechen wird beim DWI das Thema Generation Riesling in den Veranstaltungen hervorgehoben.

Deutsche Weine – Heimspiel in Bordeaux

Auch der VDP setzt bei seinen präsentierten Weinen – neben globalen Größen – auf jüngere Weingüter. Hilke Nagel erklärte, dass der Verband zwar international nicht unbedingt so bekannt sei, aber einige der in ihm organisierten Weingüter. Die Zahlen belegen eine erfreuliche Entwicklung. Es gab 2014 ein Wachstum im Export auf einen Anteil von 22%. Beim VDP zeigt sich noch etwas anders: Die Verweildauer an den Ständen ist sehr lang. Deutsche Weine gilt es in ihrer Vielfalt zu entdecken. Immerhin ist die Qualitätspyramide nun leichter erklärt, da sie der aus Burgund ähnlich ist.

Heimspiel in Bordeaux Ulrich Langguth von der Export-Gemeinschaft Mo-Rhe-Na hob hervor, dass er auf den Messen in Verona, Düsseldorf und Bordeaux jeweils unterschiedliche Kunden erreicht. Auf der Vinexpo schätzt er vor allem die Internationalität des Publikums. Gestern sprach ich schon kurz mit dem Exportdirekter Matt Giedraitis vom VDP-Weingut Dr. Loosen. Zwar ist das Weingut nicht mit einem Stand auf der Vinexpo vertreten, zwei Weine aus den USA und von der Mosel gab es jedoch auf einer Präsentation in Zusammenarbeit der Vinexpo mit dem Wine Spectator zu probieren. Giedraitis bestätigte, dass die Gespräche die er in Bordeaux führt, sehr positiv sind und sich als eine Verbesserung zur vorherigen Ausgabe darstellen. Nach dem Heimspiel in Bordeaux geht es morgen mit anderen Themen von der Vinexpo weiter.