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Baron von Crailsheim / Fränkisches Weinkontor Silvaner Spätlese trocken Volkacher Kirchberg

Baron von Crailsheim / Fränkisches Weinkontor Silvaner Spätlese Einige Weine geben einem wirkliche Rätsel auf. So verhält es sich mit diesem Silvaner vom Baron von Crailsheim bzw. dem Fränkischen Weintor. Ich fand ihn in einem Discounter mit vier Buchstaben. Da ich Weine von Baronen immer gerne trinke, griff ich zu. Doch was stellte sich heraus? Der Baron von Crailheim stammt vom Abfüller D-BY-4200. Als Vertrieb ist das Fränkische Weinkontor e.G. angegeben. Das “Fränkisches Weinkontor e.G.” ist gar nicht so bekannt. Normaler Weise haben solche Genossenschaften eine gewisse Bekanntheit; vor allem im lokalen Bereich.

Doch nun zum Silvaner vom Baron von Crailsheim selbst. Er soll aus der Lage Volkacher Kirchberg kommen. Der Weinatlas Deutschland sagt dazu nicht viel. Nur dass es sich um eine riesige Großlage handelt. Identisch aussehender Wein wird zeitgleich in der Discounterkette mit der Lage “Rödelseer Schloßberg” vertrieben. Auch dies ist die Großlage um Rödelsee herum. Was will und kann man von einem solchen Silvaner erwarten?

Wie schmeckt der Silvaner von Baron von Crailsheim

Der Volkacher Kirchberg vom Baron von Crailsheim / Fränkisches Weintor ist in kräftigem Gelb im Glas. Die Nase dieses Silvaner Spätlese ist etwas dumpf Vollfruchtig. Die fruchtsüße sticht bei diesem Großlagenwein etwas in der zweiten Nase. Am Gaumen ist dieser Silvaner breit. Der Nachhall des Volkacher Kirchberg vom Baron von Crailsheim / Fränkisches Weintor ist kräftig und hölzern. Nach einem Schluck bin ich satt und habe keine Lust mehr an diesem Silvaner Spätlese trocken.

Die Frage, ob man Weine aus Großlagen überhaupt so kennzeichnen sollte, sehe ich kritisch. Was ist damit gewonnen, wenn eine Typizität durch Großlagen nicht erzeugt werden kann? Ist es dann nicht viel besser und authentischer aus diesen Lagenresten moderne Konsumweine zu erzeugen, die eine verständliche und nachvollziehbare Beschriftung erhalten?

P.S.: 2005 verbarg sich hinter der AP-Nr 4200-xxx-xx noch die Winzergenossenschaft Nordheim eG.. Diese ist auch mit wesentlich moderner auftretendem Vertrieb und Image als DIVINO bekannt. Fragt man sich nur, wieso dieser Wein über eine völlig unbekannte Genossenschaft im Discounter vermarktet wird.

Baron von Crailsheim Silvaner Spätlese trocken Volkacher Kirchberg

Franken
Vertrieb: Fränkisches Weintor e.G.
A.P.Nr: 4200 131 10
Inhalt: 0,75
Alkohol: 13,5%
Jahrgang: 2009
Einkaufspreis: 5,00 €
Verschluss: Naturkorken
Quelle: Discounter

7 Gedanken zu „Baron von Crailsheim / Fränkisches Weinkontor Silvaner Spätlese trocken Volkacher Kirchberg“

  1. Ich find auch, diese Großlagen haben was von Verbraucherbetrug. Man denkt an einen hübschen Berg in Volkach, dabei kommt der Wein aus Nordheim, Sommerach oder sonst wo her.

  2. @ Wolf:
    Das ist vor allem ärgerlich, wenn aus dem Ort auch gute Weine aus hervorragenden Lagen kommen. Da ist aus meiner Sicht ein Reformbedarf im Weingesetz.

    Was das Fränkische Weinkontor betrifft, konnte ich das etwas aufklären. Dahinter stehen die vier Winzergenossenschaften GWF Winzergemeinschaft Franken, Winzerkeller Sommerach, Divino Nordheim und die Winzergenossenschaft Thüngersheim. Seit Anfang 2008 versucht das Fränkischen Weinkontor gezielt Weine von diesen Erzeugern in den Discounter zu bringen.

  3. Warum lassen sie die Lage nicht einfach weg? Ich hatte jetzt eine Scheurebe (warum wohl?), die auch komplett auf die Angabe einer Lage verzichtet. Einfach nur Kabinett. Trotzdem ganz ausgezeichnet. Aber das ist wahrscheinlich kein ausreichendes Verkaufsargument für den Supermarkt.

  4. @Wolf:
    Aus meiner Sicht sollte das Weingesetz die Angabe einer Großlage ganz untersagen, Lagenbezeichnungen nur noch bei Prädikatsweinen (also ab Kabinett) zulassen und nur noch ab Spätleseniveau auf dem Frontetikett zulassen. Alles darunter kann als Ortswein vermarktet werden. Und bei einigen Weinen könnte es die Möglichkeiten geben Lagen auf dem Rückenetikett zu bezeichnen. Aber auf keinen Fall Großlagen.

  5. Die Kritik kann ich durchaus nachvollziehen. Allerdings halte ich persönlich diesen Silvaner für sehr gut. Ich genieße ihn gerade und kann nicht behaupten, dass ich nach nur einem Glas schon genug von diesem tollen Frankenwein habe. Und außerdem ist das Preis-/Genussverhältnis bei Feinkost Albrecht vollkommen in Ordnung. Bei dem fränkischen Winzer meines Vertrauens bezahle ich für einen trockenen Silvaner Spätlese fast doppelt so viel.

    Allerdings ist es wirklich nicht O.K. mit Großlagen vermeintlich geographisch genaue Lagen vorzutäuschen.

    Trotzdem Prost!
    Und ich sehe eine sehr goldene Zukunft für den Frankenwein. V.a. wenn mann sich wieder auf die wirklich nur in Franken hervorragenden Silvaner konzentriert.

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