In den letzten Wochen fand ein enormer Farbwechsel beim Fürst von Metternich Rose statt. Dieser Sekt ist 2008 sehr erfolgreich gewesen, was nicht nur am Rose-Boom beim Sekt liegt. Auf dem Bild sieht man links die alte Farbe des Fürst von Metternich Rose. Die alte Flasche war eher orange mit leicht braunen Tönungen. Aktuell hat der Fürst von Metternich Rose eine hell-rötliche Farbe bekommen (rechts im Foto). Ehrlich gesagt bzw. jetzt hier geschrieben: Mir ist die neue Farbe lieber.
Zugleich ist ein so deutlicher Farbwechsel problematisch. Kunden wollen bei einem Sekt wie dem Fürst von Metternich Rose Stabilität im Aussehen und Geschmack. Farbliche Stabilität ist besonders beim Rose schwierig. Man beobachtet doch immer wieder bei Rose-Weinen eine Veränderung der Farbe beim Jahrgangswechsel.
Fürst von Metternich Rose mit neuer Farbe
Jedoch kann ich mich auch an eine geschmackliche Abweichung bei Verkostungen im Abstand von zwei Jahren des trockenen Riesling-Sekt von Fürst von Metternich erinnern. Während er vor mit einiger Zeit fett-fruchtig (also etwas überbetont) vorkam, war er letztens fast schon filigran. Ich hatte diese unterschiedlichen Wahrnehmungen – bevor ich den Farbwechsel beim Fürst von Metternich Rose sah – auf meine Tagsform zurückgeführt.
Man kann sich fragen, ob dieser starke Wechsel bei Fürst von Metternich bezweckt ist oder ob er in einer Unfähigkeit besteht über die Jahrgänge hinweg eine bestimmte Stabilität zu gewährleisten. Schließlich ist ja jede Verkostungsnotiz und jede Bewertung oder Auszeichnung eines Sekts hinfällig, wenn deutlich wahrnehmbare Abweichungen auch nur im Aussehen stattfinden. Schließlich wirken sich auch die optischen Eindrücke auf das Geschmacksempfinden aus.
Die Farbe ist eine eher technische Frage und sollte relativ konstant machbar sein. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen dass man bewusst die Farbe variiert hat, da sich viele Verbraucher von dem himbeerig-dropsigen (re.) sicher mehr angesprochen fühlen. Der lässt eben auch die direkte Assoziation dementsprechend beerig-fruchtiger Aromen besser zu. Diese liegen da ganz klar im Trend!
Na wenn das eine bewusste Entscheidung ist, so ist der Wechsel doch ziemlich stark. Da würde ich eher versuchen dies von Charge zu Charge langsam an das neue Ziel anzupassen. Oder aber man müsste es dem Kunden über Werbung oder zumindest Informationsstreuung z.B. an Händler über die bewährten Fachmedien erklären. Sonnst kratzt das schon an dem Qualitätsversprechen eines Hersteller.
Ein Autohersteller kann ja auch nicht unter dem selben Namen und der selben Verpackung Autos mit vollkommen unterschiedlichem Fahrverhalten auf den Markt bringen. Aber evtl. – und die Vermutung habe ich – kann man Wein und eben auch Sekt nicht standardisiert herstellen.
Vielleicht hatte einfach nur die Laccase in der Linken Variante mehr Unheil angerichtet?
@Patrick:
Das glaube ich eigentlich weniger. Die linke Variante war so seit Markteinführung in ganz großem Mengen auf dem Markt. Das würde meiner Meinung nach der Theorie mit der Laccase widersprechen.
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