Kurz nach der ProWein steht nun eine kleine Reise ins Burgund an. Morgen beginnen Les Grands Jours de Bourgogne. Das ist das wichtigste Ereignis für diese Weinregion. Im Bereich der praktischen Vorbereitung dieser Reise habe ich mich einmal mit ein paar Rotweinen aus dieser Region beschäftigt. Sicherlich gibt es bei Les Grands Jours de Bourgogne auch Weißwein. Mit Chablis habe ich mich hier schon einmal intensiver beschäftigt. Andere großartige Weißweine gibt es sicherlich auch zu verkosten. Mein Fokus bei dieser kleinen Vorbereitung für das Burgund liegt aber auf dem Pinot Noir.
Keine Trockenübung vor Les Grands Jours de Bourgogne
Und dies wird keine Trockenübung. Ich habe mir im lokalen Handel drei Flaschen guten Rotwein aus dem Burgund besorgt. Das ist nicht wirklich einfach. Vielfach findet man nur Weine von sehr großen Erzeugern. Kleine Winzer – die es im Burgund zu Hauf gibt – findet man hingegen leider fast gar nicht. So habe ich einen Mercurey, einen Volnay und einen Santenay käuflich erstehen können.
Vignerons de Buxy Buissonnier Mercurey 2013
Der erste Pinot kommt aus dem Bereich Côte Chalonnaise des Burgundes. Die Rebfläche um die Gemeinde Mercurey umfasst ca. 100 Hektar in denen auch ca. 30 1er Crus liegen. Der Erzeuger Vignerons de Buxy ist recht groß. Von ihm gibt es auch eine Reihe von einfacheren Weinen. In der Genossenschaft Buxy sind ca. 280 Winzer zusammengeschlossen. Bei so ca. 12 Euro am Markt ist es ein eher kostengünstiger Pinot aus Mercurey.
Dieser Pinot bringt ein helles transparentes Rubinrot ins Glas. In der Nase sind bei dem Rotwein von den Vignerons de Buxy Hagebutte und rote Früchte und Himbeeren. Diese wirken saftig. Das ist finessenreich. In der zweiten Nase sind auch einige Brombeeren, die jedoch alles andere als vollreif oder marmeladig wirken. Der Gaumen ist bei diesem Mercurey frisch und trinkig. Die Säure wirkt bei diesem eher schlanken Burgunder gut eingebunden. Es handelt sich hier um einen eher leichten Wein. Der Jahrgang 2013 ist jetzt noch etwas sehr jung. Diesen Pinot kann man aber durchaus schon trinken.
Nuiton-Beaunoy Volnay 2011
Nuiton-Beaunoy ist eine Vereinigung von 115 Winzern die die insgesamt eine Fläche von 520 Hektar bewirtschaften. Es werden jedes Jahr mehr als 40 verschiedene Weine erzeugt. Dabei sind auch einige 1er Crus. Die Gemeinde Volnay in der Cote d‘Or hat mit ihren ca. 250 Einwohnern Weltruhm errungen. Der Star: Pinot Noir. Häufig sind es eher leichtere Weine die von dort kommen. Von den 242 Hektar in der Gemeinde Volnay sind etwas weniger als die Hälfte als 1er Crus mit 26 verschiedenen Bezeichnungen klassifiziert. Der folgende Wein stammt jedoch aus den etwas einfacheren Bereichen.
Doch kommen wir zum flüssigen Volnay aus dem Jahr 2011. Der Rotwein wird – je nach Jahrgang 10 bis 14 Monate im Fass aus französischer Eiche ausgebaut. Er zeigt sich in einem dunkleren und transparenten Rubin im Glas. In der Nase sind bei diesem Pinot von Nuiton-Beaunoy rote Früchte mit sanftem Zimt. Nun, 2011 ist nicht mehr so richtig jung und so zeigen sich erste Reifenoten mit Mocca im Hintergrund. Der Gaumen dieses Volnay ist großartig weich und rund. Er bietet eine feine und harmonische Länge. Schöner Pinot!
Francoise & Denis Clair Santenay 1er Cru Clos des Mouches 2012
Zu diesem Erzeuger habe ich leider keine Informationen gefunden. Ich gehe davon aus, dass es sich um ein kleineres Weingut handelt. Der Name Francoise & Denis Clair legt dies jedenfalls nahe. Verkostet wird ein 1er Cru Clos des Mouches aus Santenay. Dieser bringt für einen Pinot ein dunkleres Rubinrot ins Glas. Der Rotwein ist komplex in der Nase mit dezenter roter Frucht. Eucalyptus, Minze und etwas Zimt in der zweiten Nase. Dieser Santenay von Francoise & Denis Clair braucht einige Zeit um seine fruchtige Aromatik zu entfalten. Dann kann man rote und schwarze Johannisbeeren riechen. Im Hintergrund stehen dann waldige Gerüche wie z.B. Steinpilze.
Am Gaumen ist dieser Pinot fein und seidig. Er entwickelt erst nach einiger Zeit seine finessenhaft Fülle, die niemals versucht die Geschmacksnerven zu strapazieren. Daraus entsteht seine Größe in der Länge. Mein Urteil: Großartiger Pinot! Das 1er Cru Clos ds Mouches ist allerdings normalerweise nicht wirklich günstig. Viele Weine von dort gibt es so zu ca. 80 Euro. Für diesen hier habe ich gerade mal 30 bezahlt. Das ist er allemal wert.
Nach dieser kleinen Verkostungsreihe bin ich sehr froh mich in der Anordnung der Weine nicht vertan zu haben. Jetzt geht es für mich erst mal auf zu Les Grands Jours de Bourgogne. Da wird sich sehr viel um den neuen Jahrgang 2014 drehen. Ich bin schon sehr gespannt. Doch Pinot kann bekanntlich sehr gut reifen. Aus Santenay habe ich hier in der Vergangenheit schon mal ältere Pinots verkostet. So hier einen aus dem Jahrgang 1995 und einen weiteren aus 2000 und einen Volnay 1er Cru aus 1987. Der Santenay 1er Cru Clos des Mouches scheint mir auch noch einige Zeit gut dazustehen. Bis 2022 könnte es aus meiner Sicht noch reifen. Doch jetzt ist die Flasche leer. Und ich bin erst mal in Frankreich bei Les Grands Jours de Bourgogne. [link]